• Von Anfang 2007 bis Sommer 2011 spielte Frank Rost für den HSV. Zuvor war er für Werder Bremen und Schalke 04 aktiv. 
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Brandrede vom Ex-HSV-Keeper: Rost: „Ein Totalversagen auf ganzer Linie!“

Er verfolgt das Grauen aus der Ferne, aber überaus aufmerksam. Wie könnte er auch anders? Frank Rosts Name steht für genau drei Vereine, der Keeper machte sich international mit dem HSV, Werder Bremen und Schalke 04 einen Namen. Wenn es ganz schlecht läuft, kicken seine drei Ex-Klubs im kommenden Jahr gemeinsam in der Zweiten Liga. Für Rost wäre es die logische, aber schmerzliche Folge einer jahrelangen Fehlentwicklung.

Zwei hat es schon erwischt. Neben dem HSV, der den Aufstieg zum dritten Mal verspielte, muss auch Schalke nach 30 Jahren zurück ins Unterhaus. Werder könnte es erstmals seit 1980 wieder erwischen. Viele Fans würden sich über die wohl spektakulärste Zweite Liga aller Zeiten sicher freuen. Rosts Herz aber blutet bei dem Gedanken daran.

Frank Rost hofft, dass sich Werder Bremen noch retten kann

Pferdegeklapper ist zu hören, als die MOPO Rost am Handy erreicht. Der 47-Jährige hat bereits vor Jahren umgesattelt, bildet nahe seines Wohnortes Rotenburg an der Wümme Dressurpferde aus. Der Fußball aber wird ihn niemals loslassen. „Es wäre nicht schön, meine drei Ex-Vereine in der Zweiten Liga sehen zu müssen“, sagt der frühere Nationalspieler (vier Einsätze). „Das würde schon wehtun. Aber ich hoffe, dass sich Werder noch retten kann und sein Glück in der vergangenen Saison nicht komplett aufgebraucht hat.“

Da retteten sich die Bremer erst in der Relegation gegen Heidenheim (0:0/2:2). Vom direkten Abstieg über die erneute Relegation bis hin zur Rettung ist vor dem letzten Spieltag alles drin. Für den HSV und Schalke ist die Saison hingegen längst gelaufen.

Rost spielte mit dem HSV, Werder und Schalke in Europa

Drei attraktive Traditionsvereine, drei Mal totaler Krisenmodus. Wie ist das möglich? Rost kennt die anderen Zeiten, spielte mit Werder (1992 bis 2002), Schalke (2002 bis 2007) und dem HSV (2007 bis 2011) international. „Ich bin froh, dass ich mit allen Vereinen so schöne Jahre und Erlebnisse verknüpfe“, sagt er rückblickend. „Aber was da zurzeit überall passiert, macht mich manchmal sprachlos. Es ist ein Totalversagen auf ganzer Linie, das leider vorhersehbar war.“

Rost meint zu wissen, was bei den drei früheren Giganten schief läuft. „Das grundsätzliche Problem ist bei allen Vereinen gleich“, stellt er klar und schaut auf die gewaltige Anzahl an Mitarbeitern. „Der Apparat innerhalb der Vereine ist viel zu groß, es geht immer nur um gut bezahlte Posten und viel zu wenig um Fußball. Der HSV, Schalke und Werder haben noch immer einen Mitarbeiterstab, den sie aus Europapokalzeiten gewohnt sind. Das geht aber nicht.“

Dem HSV fehlen Fan-Einnahmen von mehr als 30 Millionen Euro

Vor allem die Corona-Pandemie setzte den meisten Vereinen gehörig zu. Dem HSV fehlen allein durch entgangene Zuschauereinnahmen in dieser und der vergangenen Spielzeit mehr als 30 Millionen Euro. „Dann musst du dich aber auch den Gegebenheiten anpassen und in gewissen Bereichen drastisch reduzieren“, sagt Rost. „Gerade wenn du finanziell angeschlagen bist. Nur so kannst du aus meiner Sicht die Wende schaffen. Der Fußball ist entscheidend, die Mannschaft muss gestärkt werden, dafür brauchst du Geld! Andere Bereiche musst du verschlanken, auch wenn das unpopuläre Entscheidungen sind.“

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Von dem Bild, das der HSV in dieser Saison abgab, ist der Ex-Keeper komplett enttäuscht. „Es war beim HSV das Gleiche wie immer“, stellt er fest. „Vor der Saison wird alles in den Himmel gelobt, der neue Trainer oder der Vorstand. Da wird dann erzählt, wie toll alles ist, obwohl in der Saison noch nichts geleistet wurde. Und dann ist das Geschrei groß, wenn es wieder schief geht. Warum lernt man daraus nicht?“

Frank Rost: Kam der Trainerwechsel in Bremen zu spät?

Immerhin: Noch hofft Rost, dass zumindest Werder das Schicksal Zweite Liga erspart bleibt. „Der Trainerwechsel dort war längst überfällig“, sagt er mit Blick auf die Entlassung Florian Kohfeldts. „Ich traue es Thomas Schaaf aber trotz der Kürze der Zeit zu, dass er die Mannschaft noch retten kann.“ Ansonsten wäre der für Rost so traurige Dreierpack in Liga zwei perfekt.

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