• Ihre Zeit beim HSV ist vorbei: Erst wurde Vorstandsboss Bernd Hoffmann vom Aufsichtsrat entlassen, dann trat Kontrolleurs-Chef Max-Arnold Köttgen (l.) zurück.
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Das große Beben im Volkspark: HSV feuert Hoffmann! Köttgen tritt zurück

Der Sonnabend sollte der Tag der Entscheidung im Volkspark werden – und er wurde es! Der HSV trennte sich mit sofortiger Wirkung von Vorstandschef Bernd Hoffmann, stattdessen entschieden sich die Aufsichtsräte im Machtkampf der Bosse, mit Jonas Boldt und Frank Wettstein weiterzumachen. Ein gewaltiges Beben beim Traditionsverein, das sofort nachwirkte: Die Hoffmann-Vertrauten Max-Arnold Köttgen und Thomas Schulz traten unverzüglich aus dem Aufsichtsrat zurück. Neuer Chef der Kontrolleure ist Marcell Jansen.

Um 11 Uhr waren die sieben Aufsichtsräte im HSV-Campus zusammengekommen, rund vier Stunden lang wurde erst diskutiert und dann abgestimmt. Als die ersten Kontrolleure das Gebäude um 15.17 Uhr verließen, war die Entscheidung gefallen: Hoffmann muss gehen, Köttgen und Schulz folgten ihm.

Marcell Jansen

HSV-Präsident Marcell Jansen ist neuer Chef des Aufsichtsrates.

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HSV feuert Vorstandschef Bernd Hoffmann 

Ein Knalleffekt inmitten der Corona-Krise. Nach knapp zwei Jahren ist Hoffmanns Arbeit als Vorstandsboss vorbei. Seine zweite Entlassung nach seiner ersten Amtszeit (Ende 2002 bis März 2011). Er nahm sie mit Wehmut aber ohne Nachtreten zur Kenntnis. „Es war mir eine Ehre, dem HSV zu dienen“, ließ der 57-Jährige auf der Homepage des Vereins wissen. „Ich hätte den HSV sehr gerne durch diese Krise geführt, muss aber akzeptieren, dass der Aufsichtsrat sich für einen anderen Weg entschieden hat.“

HSV-Vorstand

Gesprengtes Trio: Sportvorstand Jonas Boldt (rechts) und Finanz-Boss Frank Wettstein (l.) führen die Vorstandsgeschäfte des HSV weiter, Bernd Hoffmann ist hingegen raus.

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Dabei war es vor allem Aufsichtsratschef Köttgen, der eigentlich mit allen drei Vorständen weitermachen wollte und einen Selbstreinigungsprozess präferierte. Doch die Gräben zwischen Hoffmann auf der einen sowie Boldt und Wettstein auf der anderen Seite waren zu groß. Beide Vorstands-Kollegen hatten zuletzt vehement betont, sich eine Zukunft mit Hoffmann nicht mehr vorstellen zu können. In einer Kampfabstimmung sollen sich die Räte dann mit 5:2-Stimmen gegen ein Weitermachen mit Hoffmann entschieden haben.

Max-Arnold Köttgen trat nach Hoffmanns HSV-Aus zurück

Köttgen zog sofort seine Konsequenzen. „Die mehrheitlich gegen mein Votum getroffene Entscheidung des Aufsichtsrates, sich vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann zu trennen, bedeutet für mich, dass ich der HSV Fußball AG weder als Aufsichtsratsvorsitzender noch als normales Mitglied des Kontrollgremiums weiter zur Verfügung stehe“, erklärte der 62-Jährige. „Diese Entscheidung treffe ich schweren Herzens, halte sie aber für notwendig.“ Köttgen vertritt die Meinung, dass der HSV inmitten der Corona-Krise andere Sorgen gehabt hätte, als den Vorstand zu verändern.

Dass neben Köttgen auch der absolute Hoffmann-Intimus Schulz zurücktrat, verwundert nicht. Köttgens Posten als Chef des nun fünfköpfigen Kontrollgremiums übernimmt Ex-Nationalspieler Jansen und stellte fest: „Wir können uns in dieser schwersten Krisenzeit des gesamten Profifußballs keine Energieverluste und belasteten Vertrauensverhältnisse leisten. Der volle Fokus muss auf die HSV-Interessen gerichtet sein.“ 

Das wird künftig ohne Hoffmann geschehen.

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