Kommentar: Nur Prinzip Hoffnung! Die Wirklichkeit hinter dem DFL-Beschluss
Köln –
Die Corona-Pandemie geht bei den deutschen Fußballvereinen so langsam ans Eingemachte. Solange kein „Produkt Fußball“ geliefert wird, sieht es düster aus. Die DFL hangelt sich mit dem Prinzip Hoffnung von Tag zu Tag. Vielleicht müsste man aber auch ganz anders denken. Ein Kommentar.
Den öffentlichen Auftritt beherrscht DFL-Chef Christian Seifert perfekt. Und so verkaufte er die Ergebnisse der DFL-Sitzung am Dienstag in der gewohnten Professionalität.
Was sich hinter den DFL-Plänen verbirgt
Doch hinter den Plänen verbarg sich vor allem eins: das Prinzip Hoffnung. Die Hoffnung, dass in den nächsten Wochen die Vereine durch Gehaltsverzichte, Stundungen, Bankkredite oder Zuwendungen ihrer Partner die Einnahmeausfälle einigermaßen überbrücken können.
Die Hoffnung, dass die Corona-Krise das deutsche Gesundheitssystem nicht in ähnlicher Weise überrollt wie derzeit Italien, Spanien oder große Teile des Elsass.
Und die Hoffnung, dass in fünf Wochen ein Testverfahren zur Verfügung steht, das jene engmaschige und schnelle Überprüfung ermöglicht, die sicherstellt, dass bei einem Bundesligaspiel kein infizierter Profi auf dem Platz steht.
DFL hangelt sich auch nur von Tag zu Tag
Dafür gibt es viel Kritik, es wird von „Augenwischerei“ und „Hinhaltetaktik“ gesprochen. In Wirklichkeit hangelt man sich wie die ganze Republik von Tag zu Tag, in der Hoffnung, dass die Maßnahmen wirken und der wirtschaftliche Schaden nicht zu groß wird.
Vielleicht wäre es aber an der Zeit, über einen größeren Wurf nachzudenken, der den Ligen in Europa Zeit geben würde, das Virus zu überstehen: die Verlegung des Saisonrestes tief in die zweite Jahreshälfte.
Spielbetrieb auf Jahreskalender umstellen?
Die Zustimmung der Profis, bis dahin auf weite Teile der Gehälter zu verzichten, dafür aber die Zahlungen entsprechend zu verlängern, vorausgesetzt. In der Folge könnte man zukünftig die Saison im Januar starten lassen.
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Dann könnte schon die nächste Spielzeit ab Winter im einigermaßen regulären Rhythmus verlaufen, nur für die EM müsste man pausieren. Auch mit Blick auf die Winter-WM ein Jahr später in Katar wäre das zumindest eine Überlegung wert.