Magische Ära & dunkler Moment: Kobe Bryants (†41) einmaliger Weg zum NBA-Superstar
Köln –
Dass der Internet-Kurznachrichtendienst Twitter zusammenbricht, geschieht sehr selten. Dass weitere große Nachrichtenseiten aufgrund der riesigen Last der Zugriffe zeitweise nicht zu erreichen sind, ebenfalls. Ohne Frage ist in den späten Abendstunden des Sonntags etwas unfassbar Schockierendes geschehen. Etwas, was zahllose Menschen weltweit fassungslos und betroffen machte.
Kurz zuvor war Basketball-Ikone Kobe Bryant (†41) nahe Los Angeles mit einem Hubschrauber abgestürzt – und dabei zusammen mit seiner zweitältesten Tochter ums Leben gekommen. Eine Tragödie.
Millionen Menschen geschockt von Kobe Bryants Tod
Binnen kürzester Zeit äußerten Millionen Menschen weltweit ihre Bestürzung. Darunter: US-Präsident Donald Trump und auch der größte Basketballer aller Zeiten, Michael Jordan. Unzählige Sport-Stars auf der ganzen Welt verneigten sich in teils emotionalen Botschaften vor Bryant. Die NBA-Spiele am Sonntagabend wurden für Profis wie Fans zu tränenreichen Tributveranstaltungen.
Und der gesamte Vorgang führte eindrucksvoll vor Augen: Einer der prägendsten Sportler überhaupt war soeben aus dem Leben geschieden.
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Kobe Bryant war der Mann für die magischen Momente
Was die Menschen so faszinierte, war die Art, wie Bryant Basketball spielte. Elegant, trickreich und unberechenbar auf der einen – konsequent, abgezockt und effektiv auf der anderen Seite. Wenn es bei den Los Angeles Lakers darum ging, wer in den entscheidenden letzten Minuten den Ball in die Hand bekam, war die Antwort klar: natürlich Bryant. Er war der Mann für die wichtigen, für die magischen Momente.
Bryant war mit großartigem Talent gesegnet. Schon mit 17 Jahren schaffte er den Sprung von der Highschool direkt in die beste Liga der Welt. Vor allem aber war er besessen davon, immer besser zu werden. Niemand trainierte so hart wie er. Und: Kaum ein Offensivspieler in jener Zeit war gleichzeitig ein so überragender Verteidiger. Der 1,98-Meter-Athlet wollte in allen Belangen der Beste sein. Die „Black Mamba“, so Bryants Spitzname, war bekannt für unbändigen Ehrgeiz. Bryant war in der Liga bald für seine „Mamba-Mentalität“ berüchtigt.
Kobe Bryant war nicht der Prototyp des Helden
Dabei war Bryant gar nicht der klassische Prototyp des Helden. Er war eigenwillig, manche nannten ihn arrogant. Bryant ging immer seinen eigenen Weg, eckte dabei gern einmal bei Coaches und Mitspielern an. Letztlich war das alles jedoch nebensächlich, denn eines war Bryant noch viel wichtiger als sein Ego: abends auf das Parkett zu treten und eine Show zu liefern. Spektakel zu veranstalten. Zu gewinnen und die Menschen zu begeistern. Und das klappte meistens.
Anfang des Jahrtausends holte er mit den Lakers drei Meisterschaften am Stück. Zu dieser Zeit wurde Bryant die Rolle als „echter“ Anführer von vielen noch nicht zugetraut. Doch er selbst wollte der Dominator des Teams sein. Das führte schließlich zu atmosphärischen Reibungen mit seinem kongenialen Partner der damaligen Meisterjahre: 2,16-Meter-Koloss Shaquille O’Neal (47). Die beiden Superstars bekamen sich in die Haare. O’Neal verließ daraufhin den Klub, Bryant blieb. Und er holte zwei weitere NBA-Titel nach Kalifornien – als alleiniger Leader seiner Mannschaft.
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Nur einmal stand Kobe Bryants Karriere vor dem Aus
Spätestens zu diesem Zeitpunkt genoss er in Los Angeles gottesgleichen Status – und stellte nun auch Legenden wie Wilt Chamberlain (†63), Magic Johnson (60) oder Kareem Abdul-Jabbar (72) noch in den Schatten. 20 Jahre lang stand Bryant für die Lakers auf dem Parkett, spielte nie für einen anderen Klub. Auch das wird ihm die Stadt nie vergessen.
Nur einmal, im Jahr 2003, stand seine glanzvolle Karriere fast vor dem Aus. Eine 19-jährige Hotelangestellte beschuldigte den Mega-Star der Vergewaltigung. Später wollte sie aber nicht vor Gericht aussagen. Dennoch floss eine millionenschwere Schadensersatzzahlung. Es ist der dunkelste Fleck in seiner Vita. Einer Vita, in der sonst nur Rekorde, Bestmarken und Titel stehen. Fünf NBA-Meisterschaften und zwei Olympia-Siege, neben vielen anderen.
Kobe Bryant ist viertbester Scorer der NBA-Geschichte
33.643 Punkte erzielte Bryant im Verlauf seiner eindrucksvollen Karriere. Damit liegt er auf Platz vier der ewigen Punkteliste der NBA. Erst in der Nacht auf Sonntag hatte sich Megastar LeBron James (35) – im Lakers-Trikot und ausgerechnet in Bryants Geburtsstadt Philadelphia – mit nun 33.655 Zählern an ihm vorbeigeschoben. Bryant gratulierte dem „King“ zu dieser außergewöhnlichen Leistung – keine 24 Stunden später war er tot.
Unerwartet und viel zu früh war der Vorhang für Bryant gefallen. Es war der tragische Schlussakkord. Einer, der allerdings solche Wucht besessen hat, dass er noch lange, sehr lange nachhallen wird.