Skandal um Wrestling-Stars: Zahlreiche Frauen erheben Missbrauchs-Vorwürfe
Schwere Missbrauchsvorwürfe gegen mehrere Stars der Szene erschüttern die Welt des Wrestlings: Die auf Twitter veröffentlichten Anschuldigungen einer Wrestlerin traten eine Welle los, die an die #MeToo-Bewegung erinnert.
Einer der beschuldigten Sportler ist Jack Gallagher, dessen bürgerlicher Name Jack Claffey ist. Der 30-Jährige soll bei einer privaten Neujahrsparty im Jahr 2014 eine Frau sexuell missbraucht haben. Das berichtete das mutmaßliche Opfer detailliert auf seinem Twitter-Account, der inzwischen nicht mehr für die Öffentlichkeit einsehbar ist.
WWE: Wrestling-Verband entlässt Jack Gallagher
WWE, Marktführer im Wrestling, reagierte noch vor einem Freitagabend ausgestrahlten Event, der Friday Night SmackDown, und entließ den Engländer Gallagher. Dabei verzichtete die Organisation, anders als bei einem solchen Prozedere üblich, auf die guten Wünsche zum Abschied des Wrestlers.
#SpeakingOut: Frauen wehren sich gegen sexuellen Missbrauch
Gallagher ist beileibe nicht der einzige, dem Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs entgegengebracht werden. Insgesamt sollen inzwischen mehr als 50 Frauen ihre Geschichten und die Anschuldigungen gegen die mutmaßlichen Täter unter #SpeakingOut öffentlich gemacht haben.
Matt Riddle soll Candy Cartwright zum Oralsex gezwungen haben
Auch Matt Riddle, der zum Star der Szene aufgebaut werden soll, sieht sich Vorwürfen ausgesetzt. Die ehemalige Wrestlerin Candy Cartwright schrieb auf Twitter, Riddle habe sie vor seiner WWE-Zeit 2018 zum Oralsex gezwungen.
„Matt forderte mich auf, mich auf seinen Schoß zu setzen”, schrieb Cartwright. „Als ich Nein gesagt habe, hat er meinen Hals gepackt, mich gewürgt und gefragt: ‚Und was, wenn ich dich dazu bringe?“‘ schrieb sie. „Das war extrem demütigend.”
Anwalt eingeschaltet: Riddle wehrt sich gegen Vorwürfe
Riddle wehrte sich, veröffentlichte über seinen Anwalt eine Erklärung und warf wiederum Cartwright vor, ihn und seine Familie seit zwei Jahren zu stalken.
Ausgelöst wurde die Bewegung durch einen Tweet einer Frau am Mittwoch, die schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Freund und Wrestler David Starr erhob. Sie warf ihm Missbrauch und Vergewaltigung vor.
Wrestling: David Starr der Vergewaltigung bezichtigt
Starr erklärte sich und wies die Anschuldigungen zurück. Der US-Amerikaner gab aber zu, ein „fürchterlicher Partner” gewesen zu sein. Er gestand außerdem ein, womöglich „gray rape” begangen zu haben. Darunter ist Geschlechtsverkehr zu verstehen, bei dem nicht eindeutig klar ist, ob und was einvernehmlich ist.
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Drei britische und irische Ligen, in denen Starr Titelträger war, erkannten ihm seine Auszeichnungen ab und erklärten, die Zusammenarbeit mit ihm zu beenden.
WWE nimmt die Anschuldigungen ernst: „Untersuchen die Angelegenheit”
Der Verband WWE kündigte eine Prüfung der Fälle an. „Wir nehmen jede Anschuldigung dieser Art sehr ernst und untersuchen die Angelegenheit“, hieß es in einer Erklärung.