„Sollte sich komplett zurückziehen“: Ex-HSV-Präsident Hunke poltert gegen Kühne
In der Corona-Krise haben zahlreiche Vereine mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen – auch der HSV. Dennoch fordert der ehemalige Präsident der Hamburger und Ex-Aufsichtsratsmitglied Jürgen Hunke mit deutlichen Worten, dass sich Investor Klaus-Michael Kühne sofort zurückzieht.
„Wenn man sich Kühnes Engagement seit 2010 beim HSV anschaut, muss man feststellen, dass es nur abwärts ging“, sagte er in einem Interview mit der „Zeit“ und forderte: „Vielleicht ist es an der Zeit, einzusehen, dass er mit dem Projekt HSV gescheitert ist. Wenn Kühne dem Verein nun etwas Gutes tun will, sollte er ihn schuldenfrei übergeben, sich zurückziehen und der neuen Führung einen kompletten Neuanfang möglich machen. Kühne ist ein ehrenwerter Mann. Das ist das Mindeste, was man von ihm erwarten darf.“
Ex-HSV-Präsident Hunke geht Kühne an
Als Grund nennt Hunke, von 1990 bis 1993 HSV-Präsident und noch bis 2014 Teil des Aufsichtsrats, zu geringe Investitionen des 82-jährigen Mäzen. „Man muss das im Verhältnis sehen. Um den Verein zu entschulden, müsste er nicht einmal ein Prozent seines Vermögens aufwenden. Ich finde, dass jeder für den Schaden, den er angerichtet hat, geradestehen muss“, stellte Hunke klar.
Hunke kritisiert Van-der-Vaart-Deal
Kühne habe „durch seine Kommentare und sein Eingreifen nicht dazu beigetragen, den HSV erfolgreich aufzustellen“ und sei „auch nicht mit anderen Mäzenen vergleichbar. Selbst beim Transfer von Rafael van der Vaart, den vor allem er 2012 zum HSV zurückholen wollte, hat er nur einen gut verzinsten Kredit gegeben und als Sicherheit einen Teil des Stadions eingefordert. Ein Mäzen handelt so nicht.“
Was Hunke dabei nicht verstehen kann: „Er wollte immer alles mitbestimmen und hat den handelnden Personen nicht vertraut. Wieso kann er mit gerade einmal 20 Prozent der Aktien an der HSV Fußball AG alles mitbestimmen? Das liegt auch daran, dass er dem HSV immer nur gerade so viel Geld gegeben hat, damit er überleben kann.“ Daher sei für den 76-Jährigen klar: „Für einen echten Neuanfang braucht der HSV die Freiheit zurück. Dazu kann Kühne den entscheidenden Beitrag leisten. Erst dann würde eine neue Konstellation entstehen, die es für neue Investoren reizvoll macht. Aber es ist wichtig, dass der HSV in Zukunft von mehreren Schultern getragen wird.“
Hunke mahnt den HSV zum Umdenken
Ansonsten werde es schwierig. In Hamburg sei das aber nichts Neues, so Hunke. „Seit ich den HSV kenne, steckt er in finanziellen Schwierigkeiten“, erinnert er sich in einem Interview mit der „Zeit“. „Das war schon Anfang der Neunzigerjahre so und ist heute nicht anders. Mit dem Unterschied, dass früher viele Zahlen transparenter kommuniziert worden sind und kritischer nachgefragt wurde.“
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In der aktuellen Situation fordert Hunke ein Umdenken beim HSV, um auch nach der Corona-Krise noch wirtschaftlich am Leben zu sein. „In Anbetracht der enormen finanziellen Einbußen wegen der Corona-Krise ist es naheliegend, dass es mittelfristig ohne großen Verzicht oder Hilfe durch Unterstützer nicht gelingen wird, wirtschaftlich zu überleben“, mahnte er.