Corona-Krise: Ferrari schließt Formel-1-Fabrik – Mercedes nicht
Maranello/Brackley –
Die Corona-Krise trifft Ferrari viel härter als Mercedes. Wegen des besonders in Italien grassierenden Virus haben der Sportwagenhersteller und sein Formel-1-Rennstalls ihre Fabriken in Maranello mit sofortiger Wirkung geschlossen. Diese Vorsichtsmaßnahme gilt vorläufig bis einschließlich 27. März.
Mercedes schließt dagegen seine Formel-1-Fabrik in Brackley und das Motorenwerk in Brixworth nicht. Mercedes-Sprecher Bradley Lord teilt mit: „Unsere Fabriken bleiben zu diesem Zeitpunkt gemäß den Empfehlungen der britischen Regierung geöffnet. In beiden Einrichtungen gab es bisher keine Fälle. Teammitglieder, die aus Australien zurückkehren, werden 14 Tage lang isoliert, um das Infektionsrisiko zu minimieren.“
Damit kann an Lewis Hamiltons (35) Silberpfeil weiter gearbeitet werden, am Ferrari SF1000 von Sebastian Vettel (32) nicht. Ein Riesen-Nachteil, denn die Rote Göttin war bei den Testfahrten in Barcelona bis zu eine Sekunde langsamer als der Mercedes W11.
An Ferrari kann bis April nicht gearbeitet werden
Die Autos werden nach der Corona-Absage der ersten drei Saisonrennen in Melbourne, Bahrain (22. März) und Vietnam (5. April) zunächst in die Fabriken zurückgebracht, bis klar ist, ob die Saison am ersten Mai-Wochenende in Zandvoort gestartet werden kann.
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Angst für Ansteckung: 15 Corona-Fälle bei McLaren
Vettel flüchtete nach der Chaos-Absage bereits am Freitag aus Melbourne. Die Team-Mitglieder sollen sich nach den 15 Corona-Fällen beim McLaren-Team in eine 14tägige Quarantäne begeben.
Lewis Hamilton blieb in Melbourne
Hamilton blieb dagegen in Melbourne und postete ein Foto aus einer Kletterhalle. „Es ist eine großartige Möglichkeit für mich, konzentriert zu bleiben“, schrieb er und bedankte sich bei allen, „die mir so positive Nachrichten geschickt haben. Ich hoffe, Ihr bleibt alle in Sicherheit.“
Ferrari ist dagegen gebeutelt. Jetzt auch noch die Fabrik-Schließung. Doch dazu gab es keine Alternative. „Es ist eine Frage des Respekts vor den Mitarbeitern, dass wir im Sinne ihres Wohls und dem ihrer Familien diese Entscheidung getroffen haben“, sagte Ferrari-Geschäftsführer Louis Camilleri.
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Über 1400 Todesopfer in Italien
Italien ist von der Corona-Pandemie härter getroffen als jedes andere Land in Europa. Nur China, das Ursprungsland von COVID-19, weist mehr Infizierte und Tote auf.
In Italien lag die Zahl am Sonntag bei mehr als 21.000 Infizierten (über 1400 Todesopfer).