• Volle Kraft voraus! DHB-Kapitän Uwe Gensheimer & Co. wollen in Berlin das Ticket nach Tokio lösen.
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Geister-Kampf mit Mega-Druck: Deutsche Handballer haben drei Endspiele um Olympia

Leere Halle, volle Pulle! Vier Mannschaften, drei Spiele, zwei Startplätze, ein Ziel. Deutschlands Handballer kämpfen ab ab Freitag um ein Ticket für Tokio. Die Spieler wollen mit aller Macht zu den Sommerspielen, Verbands-Vize Bob Hanning propagiert unverdrossen olympisches Gold als großes Ziel. Alles andere als eine erfolgreiche Qualifikation wäre für den Handball hierzulande eine Katastrophe.

Stell dir vor, es geht um alles – und keiner geht hin. Das ist die traurige und triste Realität in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Von einem echten Heimvorteil kann nicht mehr die Rede sein, denn das Vierer-Turnier steigt ohne Zuschauer.

Für emotionale Rückendeckung und lautstarke Anfeuerung müssen die DHB-Spieler und ihre Delegation selbst sorgen. Es gilt das DIY-Prinzip. Do it yourself. In erster Linie aber sportlich.

Handball: DHB-Team heiß auf Olympia-Qualifikation in Berlin

Sie haben es in der eigenen Hand – und es gibt keine Ausreden. Deutschland tritt wieder in Bestbesetzung an.

Die Motivation im Team sei „riesig“, berichtet Kapitän Uwe Gensheimer. Das Selbstvertrauen scheint trotz des historisch schlechten Abschneidens bei der WM im Januar (Platz zwölf) nicht nachhaltig angeknackst zu sein, was vor allem an der Rückkehr der Kieler Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold sowie des Berliners Fabian Wiede liegt, die in Ägypten nicht dabei gewesen waren.

Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek als Abwehr-Hoffnung

Zeit zum Einspielen gibt es nicht. Gleich zum Auftakt am Freitag trifft die DHB-Auswahl auf Vize-Weltmeister Schweden (15.15 Uhr, ARD live), bevor es morgen gegen den EM-Vierten Slowenien (15.35 Uhr, ZDF live) und Sonntag gegen Außenseiter Algerien (15.45 Uhr, ZDF live) geht.

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„Es wäre extrem wichtig, das Auftaktspiel zu gewinnen“, betont Bundestrainer Alfred Gislason, der erst am Spieltag öffentlich machen will, welches Torhüter-Duo er aus dem Trio Andreas Wolff, Johannes Bitter und Silvio Heinevetter für den Start nominiert hat, um Unruhe zu vermeiden. „Umgekehrt hätten wir bei einer Niederlage deutlich mehr Druck, weil das zweite Spiel dann ein Endspiel wäre.“

DHB-Tor: Andreas Wolff, Johannes Bitter oder Silvio Heinevetter?

Der Druck ist ohnehin enorm. Die beiden Erstplatzierten des Turniers lösen das Tokio-Ticket, was machbar, aber knifflig ist, denn Schweden und Slowenien sind mit dem DHB-Team auf Augenhöhe. „Es ist alles offen“, so Gensheimer.

Klar ist vor dem ersten Anwurf, dass am Ende eine dieser drei Handball-Nationen in die Röhre gucken wird. Für den größten Handballverband der Welt, den DHB, wäre die olympische Abstinenz ein Desaster – insbesondere in Corona-Zeiten.

Bob Hanning: Darum ist das Tokio-Ticket so wichtig für den Handball

„Die Ballsportarten brauchen die Präsenz bei den Sommerspielen, damit wir hinter dem Fußball keine Monokultur haben“, betont DHB-Vizepräsident Bob Hanning, der sich vor allem um den Nachwuchs sorgt.

Nachdem der notorisch forsche Hanning trotz der enttäuschend verlaufenen WM weiter von der Gold-Mission in Tokio gesprochen hatte und dafür kritisiert worden war,  schlägt er jetzt defensivere Töne an. Er habe „momentan nur den Wunsch, dass wir uns qualifizieren“.

Oder wie es DHB-Sportvorstand Axel Kromer, ein Rhetorik-Gegenpol zu Hanning und Experte auf dem Gebiet der verbalen Banalität, vor einigen Tagen mit bestechender Logik formulierte: „Wenn wir in Tokio erfolgreich sein wollen, müssen wir in Tokio dabei sein.“

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