• Worst-case für die Formel 1. Nach einem Corona-Fall beim McLaren-Team wurden die ersten drei Rennen in Australien, Bahrain und Vietnam abgesagt.
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Nach Formel-1-Auftakt: Auch Rennen in Bahrain und Vietnam offiziell abgesagt

Melbourne –

Der Coronavirus bremst die Formel 1 immer mehr aus.

Nach der chaotischen Absage des Australien-GP wurde am Freitag auch offiziell bekanntgegeben, dass das Geisterrennen in Bahrain (22. März) und das Premieren-Rennen in Hanoi/Vietnam (5. April) ebenfalls abgesagt werden. Somit müssen nun die ersten vier Saisonrennen nachgeholt werden.

Der 4. WM-Lauf in Shanghai/China (19. April) wurde bereits im Februar abgesagt. Das nächste Rennen wäre am 5. Mai das Holland-Comeback in Zandvoort. Dann folgen Barcelona (10. Mai) und Monaco (24. Mai). Aus FIA-Kreisen heißt es, dass mit dem WM-Start im Mai gerechnet wird. Insider wie Red-Bull-Sportchef Dr. Helmut Marko (76) glauben eher an den Juni.

Hier lesen Sie mehr: Auch Monaco wackelt: Formel-1-Start erst im Juni?

Die Absagen von Bahrain und Vietnam gingen mal im Formel-1-Tempo. Das ist trotz des schlimmen Grundes mal eine gute Nachricht nach der unwürdigen Absage in Australien.

Es war ein Machtkampf um Melbourne

Einige Bosse von Rechteinhaber Liberty Media, FIA-Präsident Jean Todt (74), Melbournes Grand-Prix-Chef Andrew Westacott und der Bundesstaat Victoria wollten das Rennen offenbar durchziehen.

Doch die zehn Teamchefs rebellierten. Bei einem Krisengipfel verlangte die Mehrheit, wenn nicht alle, von der FIA, am Sonntag nicht zu fahren. Der Weltverband soll die Entscheidung der Teams akzeptiert haben. 

300.000 Menschen kommen an die Strecke 

Das Beharren auf dem Rennstart wurde der Gefahrenlage nicht gerecht. Es ist völlig unklar, ob der McLaren-Mechaniker jemanden angesteckt hat. Und am Wochenende sollten über 300.000 Formel-1-Fans in den Albert Park strömen. 

Sainz jr. und  Norris auch auf Covid-19 getestet 

Ein Rennen wäre ein Skandal gewesen! Dabei teilte die FIA mit: „Unsere Priorität ist die Sicherheit der Fans, der Teams und allen Personals beim Rennen.“

Man sei mit der Formel 1 und McLaren „in engem Kontakt“ bezüglich des Startverzichts gewesen.  Carlos Sainz jr. und Lando Norris sollen nun auch auf Covid-19 getestet werden.

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Der britische McLaren-Rennstall von Lando Norris startet wegen eines Coronavirus-Falls nicht in Melbourne.

Foto:

AFP

Der Verband und die Formel 1 würden „mit allen relevanten Behörden“ die „nächsten Schritte“ abstimmen.

McLaren-Mechaniker positiv auf Covid-19 getestet

Der betroffene McLaren-Mechaniker hatte nach der Ankunft in Australien über grippeähnliche Symptome geklagt und war daraufhin auf Covid-19 getestet worden, die durch das Virus ausgelöste Atemwegserkrankung. Am Abend lag dann das positive Ergebnis vor.

Wie Grand-Prix-Chef Westacott mitteilte, wurden insgesamt acht Testergebnisse aus dem Fahrerlager bekannt. Darunter vier Mitarbeiter des Haas-Teams. Sieben fielen auf eine Infektion mit Sars-CoV-2 negativ aus, einer positiv.

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Bei einem Mitarbeiter des McLaren-Teams wurde der Coronavirus-Verdacht bestätigt. Das britische Team zieht sich vom Australien-GP zurück.

Foto:

AFP

Ross Brawn: Fahren nur mit allen Teams

Dabei hatte F1-Sportchef Ross Brawn (65) einen Start mit nur neun Teams ausgeschlossen. Der Brite hatte allerdings zunächst an die italienischen Teams Ferrari und Alpha Tauri gedacht.

„Wenn einem Team die Einreise in ein Land verwehrt wird, dann können wir kein Rennen fahren“, sagte der Brite und stellte damals schon Bahrain und Vietnam in Frage: „Kein Formel-1-WM-Rennen, nirgendwo, denn das wäre unfair.“

Lewis Hamilton schockiert über Formel-1-Entscheidung

Das starre Festhalten am WM-Auftakt hatte Weltmeister Lewis Hamilton (35) kritisiert: „Ich bin schockiert, dass wir alle hier sind. Wenn meine Familie hierhin kommen wollte, würde ich sagen: Kommt nicht.“

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Der Brite prangerte an: „Es scheint, als würde der Rest der Welt reagieren. Donald Trump lässt keine Europäer mehr in die USA, die NBA stoppt ihre Saison. Aber die Formel 1 macht weiter.“ Und er unterstellte den Formel-1-Bossen, finanzielle über gesundheitliche Interessen zu stellen: „Cash is king.“

Todt

FIA-Präsident Jean Todt

Foto:

picture alliance / Jan Woitas/dp

Jean Todt will an Bahrain und Vietnam festhalten

FIA-Präsident Todt und Co. scheuten offenbar eine Komplett-Absage, da sich die auch auf die nächsten Rennen auswirken würde.

Nach der Absage des China-GP (eigentlich am 19. April geplant) sollte der zweite WM-Lauf in Bahrain als Geisterrennen ohne Zuschauer ausgetragen werden. Das Premieren-Rennen in Hanoi/Vietnam (5. April) sollte nach Willen der Regierung auf jeden Fall durchgezogen werden. Aus der Traum!

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Ralf Schumacher analysiert für den TV-Sender Sky die Formel 1.

Foto:

Sky/Nadine Rupp

Ralf Schumacher rät zur Komplett-Absage

Sky-Experte Ralf Schumacher (44) riet schon zu einer Absage aller drei Rennen: „Die Formel 1 sollte die schlimme Gefahrenlage abwarten und im Sommer in Europa in die Saison starten. Dann sollte die Infektionswelle überstanden sein.“

Monaco-GP soll auf jeden Fall stattfinden

Die Veranstalter des Monaco-GP teilten bereits mit, dass er am 24. Mai wie geplant stattfinden soll. Das erste Europa-Rennen wäre schon drei Wochen zuvor am 3. Mai in Zandvoort, danach folgt Barcelona (10. Mai). Doch nun wackeln auch die Europa-Rennen wackeln…

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