Transfer-Hammer!: St. Pauli verkauft eines seiner größten Talente
Vom Shootingstar zum Sorgenkind zum Ex-Spieler. Der FC St. Pauli verkauft eines seiner größten Talente: Christian Conteh (20) wechselt zu Feyenoord Rotterdam! Das gab der Kiezklub am Donnerstagvormittag bekannt. Dem vorzeitigen Abschied ging eine monatelange Verletzungspause und ein bizarrer Vertragsstreit voraus.
„Christian ist mit dem ausdrücklichen Wunsch an uns herangetreten, die Chance, die er in Rotterdam sieht, gerne nutzen zu wollen“, so Sportchef Andreas Bornemann in einem offiziellen Statement des Vereins.
Über die Höhe der Ablöse ist bislang noch nichts bekannt.
FC St. Pauli: Christian Conteh wollte unbedingt wechseln
Laut Bornemann wollte Conteh unbedingt weg und sei mittelfristig nicht zu halten gewesen. „Chris hätte noch ein Jahr Vertrag beim FC St. Pauli gehabt, aber es war keine Perspektive erkennbar, dass er seinen Vertrag darüber hinaus verlängern möchte. Deshalb haben wir nach allen Abwägungen und konstruktiven Gesprächen mit Rotterdam am Ende eine gute Lösung für alle Parteien finden können. Wir wünschen Christian alles Gute bei Feyenoord.“
Es ist das nächste und auch letzte Kapitel in einer turbulenten Beziehung zwischen dem Kiezklub und dem Shootingstar, der in diesem Jahr verletzungsbedingt kein Spiel hatte bestreiten können und zuletzt auf sich aufmerksam gemacht hatte, indem er via Instagram dem entlassenen Trainer Jos Luhukay für dessen Förderung dankte.
Christian Conteh nach Raketenstart monatelang verletzt
Im April hatte Conteh sein Trainings-Comeback nach einer fünf Monate langen Verletzungspause (Sehnenanriss im Oberschenkel) und zähen Reha-Phase gegeben, doch schon im Mai hatte es einen erneuten Rückschlag gegeben und im Anfang Juni war das Saisonaus besiegelt.
In der abgelaufenen Spielzeit hat der Flügelflitzer bislang neun Pflichtspiel-Einsätze bestritten und dabei zwei Tore erzielt und eines vorbereitet. Contehs bis heute letzter Einsatz im St. Pauli-Trikot war das DFB-Pokal-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:2) am 30. Oktober.
St. Pauli und der irre Streit um den Conteh-Vertrag
Im Winter hatte ein bizarrer Vertragsstreit zwischen Conteh und seinem Berater Oheneba Brenya und dem Kiezklub gegeben. Nachdem sich Conteh in einer Rolle rückwärts von seinem Berater getrennt und sich zu St. Pauli bekannt hatte, war zunächst Ruhe eingekehrt, aber der Wechselwunsch des Spielers blieb. Die Gründe dafür sind vielschichtig, aber nicht beim Kiezklub zu suchen.
Contehs neue Agentur, die Hamburger EMG Mundial Sports Media GmbH, pflegt beste Kontakte in die Niederlande, schätzt an der dortigen Eredivisie, der 1.Liga, den technisch geprägten Offensivfußball, der im Kontrast zum kampfbetonten Spiel der 2. Liga in Deutschland steht. Die Entwicklungsmöglichkeiten werden als ideal angesehen.
Conteh: Warum er nach Rotterdam wechselt
So vermittelte EMG in der Vergangenheit schon Ex-Kiezkicker Lennart Thy zu PEC Zwolle und nun weiter zu Sparta Rotterdam. Ex-St. Paulianer Richard Neudecker wechselte im vergangenen Sommer, von EMG eingefädelt, zu VVV-Venlo.
Und das einstige St. Pauli-Talent Kwasi Okyere Wriedt, ein gebürtiger Hamburger, wechselt zur kommenden Saison von den Bayern-Amateuren trotz zahlreicher Offerten von deutschen Klubs zu Willem II Tilburg.
FC St. Pauli: Contehs Wechsel ein Verlust
Erst vor wenigen Tagen war das Interesse von Feyenoord Rotterdam an Conteh bekannt geworden. Jetzt ist der Deal abgeschlossen – und der FC St. Pauli um ein vielversprechendes Talent ärmer. Das schmerzt den Klub und die Verantwortlichen, war aber – vor allem zum Wohle des Spielers – nicht zu verhindern.