Von irrer Aufholjagd bis Nachspielzeit-Glück: So viel Derby steckt in HSV und St. Pauli
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Köln gegen Gladbach, Arsenal gegen Chelsea oder FC gegen Austria Lustenau: Die Profis von HSV und St. Pauli haben in ihrer Karriere schon einige Derbys miterlebt – ihre Erfahrungen mit Rivalitäten sind aber ganz unterschiedlich. Zwischen Ekstase und Pech-Nase ist alles dabei – in den Hamburger Spielern steckt ganz viel Derby-Power!
Der erfahrenste Derby-Profi in den Reihen von HSV und St. Pauli ist Rothose Aaron Hunt. Der Routinier hat auf Profi-Niveau in stolzen 20 Derbys auf dem Platz gestanden. In nur einem einzigen Aufeinandertreffen hat er jedoch eine positive Bilanz vorzuweisen: In seinen Bremer Nordderbys gegen den HSV gewann er zwischen 2006 und 2014 sechs Mal und verlor nur vier Partien. Umgekehrt sieht es zum Leidwesen des HSV anders aus (kein Sieg, ein Remis, zwei Niederlagen).
HSV gegen St. Pauli: So viel Derby-Power steckt in Hamburg
Der Ungeschlagene ist Rico Benatelli. Der Kiezkicker spielte sowohl für Erzgebirge Aue als auch für dessen Erzrivale Dynamo Dresden, verlor auf Seiten beider Vereine jedoch kein einziges Sachsenderby (4/2/0).
Der Glückloseste ist dagegen HSV-Profi Klaus Gjasula. Gegen kein anderes Team als den 1. FC Magdeburg spielte er in seiner Karriere öfter (zehn Mal), konnte aber in den fünf Sachsen-Anhalt-Derbys mit dem Halleschen FC kein einziges Mal gegen den Rivalen gewinnen (0/1/4).
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Das kurioseste Derby erlebte St. Pauli-Keeper Dejan Stojanovic. Als damals 16-Jähriger war er eigentlich nur dritter Torhüter des FC Lustenau, wurde im Derby gegen Austria im Jahr 2010 aber ins Tor gestellt und dank seiner Paraden sowie eines 2:1-Sieges letztendlich als Held gefeiert.
HSV gegen St. Pauli: Stojanovic war Derby-Held, Leibold glücklos
Die bitterste Derby-Erfahrung musste HSV-Kapitän Tim Leibold machen. Noch in Diensten des 1. FC Nürnberg, traf er 2019 im Bayern-Derby auf den Rekordmeister aus München – zur Enttäuschung des Club beim Stand von 1:1 per Elfmeter in der Nachspielzeit dann aber nur den Pfosten.
Zeuge einer ganz besonderen Rivalität wurde St. Pauli-Neuzugang Tore Reginiussen. Zwischen 2012 und 2020 stand er in elf Begegnungen zwischen seinem Rosenborg BK und Gegner Molde BK auf dem Rasen. Seine persönliche Bilanz der stets hitzigen Partien ist zwar ausgeglichen (5/1/5), die letzte Rivalen-Schlacht dürfte ihm aber noch besonders in Erinnerung sein: Im Dezember 2020 köpfte er beim 3:1-Heimerfolg den entscheidenden Führungstreffer. Die Vorlage per Freistoß gab übrigens Ex-HSV-Profi Per Skjelbred.
Khaled Narey ermöglichte den überraschendsten Derby-Erfolg. Im Frühjahr 2018 traf der HSV-Profi im Trikot von Greuther Fürth per Volley fulminant aus der Drehung, avancierte somit zum Frankenderby-Matchwinner gegen den Club aus Nürnberg und sorgte dank des 2:0-Sieges für den ersten Auswärtserfolg der „Kleeblätter“ sehr spät in der Saison.
HSV – St. Pauli: Emotionale Derbys für Terodde und Burgstaller
Im wohl hochklassigsten Derby durfte Ryo Miyaichi mitwirken. Der Flügelflitzer vom Millerntor spielte 2013 beim FC Arsenal mit Arsène Wenger oder Tomas Rosicky gegen Chelsea mit José Mourinho oder Samuel Eto’o (Ergebnis im North-West-London-Derby: 0:2).
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Den Titel emotionalstes Derby-Erlebnis teilen sich die Torjäger Simon Terodde und Guido Burgstaller. Anfang 2018 ließ Ex-FC-Profi Terodde mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen Gladbach – in der fünften Minute der Nachspielzeit! – alle Kölner Dämme brechen.
Nicht im Rheinischen, sondern im Revierderby erlebte Burgstaller zwei Monate zuvor sein persönliches Derby-Highlight: Gegen den BVB erzielte er beim aussichtslosen Stand von 0:4 den Anschlusstreffer und ebnete so den Weg für eine phänomenale Aufholjagd (Endstand: 4:4).