• Bundeskanzlerin Angela Merkel, aufgenommen nach der Bewerbungsrede von Friedrich Merz für den CDU-Parteivorsitz im Dezember 2018
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Ticker: Weil er nicht Parteichef wurde: Merz will in die Regierung – Merkel reagiert

Berlin –

Wer wird neuer CDU-Vorsitzender? An diesem Wochenende stimmen die Delegierten der Christdemokraten darüber ab. Im MOPO-Ticker halten wir Sie über die wichtigsten Ereignisse des Parteitags auf dem Laufenden.

Laschet weist Kritik an Spahn-Werbung zurück

17.48 Uhr: Der neue CDU-Chef Armin Laschet hat Kritik an einem umstrittenen Auftritt von Gesundheitsminister Jens Spahn auf dem digitalen Parteitag zurückgewiesen. „Ich fand das in Ordnung“, sagte Laschet bei der Aufzeichnung der ARD-Sendung „Farbe bekennen“. Es habe sich um den Punkt „Aussprache“ gehandelt. Er habe gewusst, dass Spahn etwas sagen wollte. Der war im Kampf um den Parteivorsitz als „Teampartner“ von Laschet angetreten.

Der Gesundheitsminister hatte eine Wortmeldung in einer Fragerunde nach der Vorstellung der drei Kandidaten für den Parteivorsitz genutzt, um für Laschet zu werben. Dies wurde ihm in der Partei teilweise als unsportliches Verhalten angekreidet. Nach der Wahl von Laschet zum Parteichef stieg Spahn zwar wie erwartet in den Kreis der fünf stellvertretenden Parteivorsitzenden auf – der digitale Parteitag wählte ihn aber mit dem mit Abstand schlechtesten Ergebnis aller Kandidaten in das Amt.

Auf die Frage, ob sich Spahn mit seinem Vorgehen beschädigt habe, sagte Laschet: „Ich weiß es nicht. Natürlich werden die Freunde von Norbert Röttgen und Friedrich Merz das nicht ganz so toll gefunden haben.“ Röttgen und Merz waren neben Laschet Kandidaten für den Parteivorsitz.

Auch Laschet erteilt Minister-Ambitionen von Merz eine Absage

17.07 Uhr: Nachdem Merkel den Minister-Ambitionen von Friedrich Merz bereits eine Absage erteilt hat (mehr dazu lesen Sie weiter unten), reagiert nun auch der neue CDU-Chef Armin Laschet: „Kabinettsumbildung war kein Thema“, sagte Laschet bei der Aufzeichnung der ARD-Sendung „Farbe bekennen“.

Er hätte sich gewünscht, dass Merz ins CDU-Präsidium gehe, dieser habe sich aber anders entschieden, so Laschet weiter. „Jeder weiß, wie ich ihn schätze“. Und: „Wir werden in den nächsten Wochen sprechen, in welcher Weise auch alle die, die ihn unterstützt haben, sich wiederfinden in der Partei, und welche Rolle er dann einnimmt.“

Kommentar: Warum Friedrich Merz nun endlich verschwinden sollte

16.15 Uhr: Zeit, zu gehen: MOPO-Vize-Chefredakteurin Geli Tangermann findet, Friedrich Merz sollte seine Niederlage bei der Parteichef-Wahl zum Anlass nehmen, jetzt endlich wirklich von der politischen Bühne zu verschwinden. Lesen Sie hier ihren Kommentar.

Söder gratuliert Laschet zum CDU-Vorsitz

15.46 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat Armin Laschet zur Wahl zum CDU-Vorsitzenden gratuliert, sich aber nicht direkt zu eigenen Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur der Union geäußert. „Armin Laschet und ich werden, da bin ich ganz sicher, für alle weiteren Fragen, die mal anstehen, eine gemeinsame, kluge und geschlossene Lösung finden“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Samstag in seiner Heimatstadt Nürnberg, ohne die Kandidaten-Frage konkret anzusprechen. 

Es sei gut, dass der einjährige Diskussionsprozess in der CDU nun zu Ende sei. Mit Armin Laschet erwarte er eine gute Zusammenarbeit, wie sie die Regierungschefs der beiden größten Bundesländer in der Ministerpräsidentenkonferenz bereits seit langem pflegten. Er verwies darauf, dass man schon gegenseitig Bücher übereinander vorgestellt habe. „Insofern, glaube ich, kennen wir einander noch viel besser, als es die meisten denken“, sagte Söder. 

Es gelte nun für die Union, zunächst die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg erfolgreich zu gestalten. Ohnehin gehe es den Menschen in Deutschland im Moment vor allem um den erfolgreichen Kampf gegen die Corona-Pandemie. „Da werden wir gut zusammenarbeiten, die Bundeskanzlerin, der CDU-Vorsitzende, der CSU-Vorsitzende und jeder in unserem Land.“  

Weil er nicht Parteichef wurde: Jetzt will Merz in die Regierung – Merkel reagiert sofort

15.19 Uhr: Nach seiner Niederlage bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden will Friedrich Merz nun Wirtschaftsminister in der aktuellen Bundesregierung werden. Merz schrieb am Samstag auf Twitter, er habe dem neuen Parteivorsitzenden Armin Laschet angeboten, in die jetzige Bundesregierung einzutreten und das Wirtschaftsministerium zu übernehmen.

Ob der amtierende Wirtschaftsminister Peter Altmaier zu diesem „Angebot“ bereits Stellung bezogen hat, ist nicht bekannt. Kanzlerin Angela Merkel machte aber sofort nach Merz‘ Ankündigung klar: Sie will ihr Kabinett nicht umbilden. „Die Bundeskanzlerin plant keine Regierungsumbildung“, sagte ein Regierungssprecher am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

Laschet will Merz einbinden

15.16 Uhr: Der neue CDU-Vorsitzende Armin Laschet will seinen unterlegenen Mitbewerber Friedrich Merz in die Partei einbinden. Er habe mit ihm verabredet, „dass wir beide, die wir uns beide wertschätzen schon seit langen, langen Jahren, noch einmal gemeinsam überlegen, wie auch sein Beitrag für unsere Partei aussehen kann“, sagte Laschet in seinem Schlusswort zum digitalen CDU-Parteitag am Samstag. „Es ist für uns eine wichtige Persönlichkeit. Und unabhängig von den Personen müssen wir die Themen, die er uns ins Stammbuch schreibt, jetzt noch intensiver bearbeiten.“

Der zweite unterlegene Kandidat Norbert Röttgen hatte sich beim Parteitag ins Präsidium der CDU wählen lassen. Merz kandidierte dafür nicht.

Laschet rief die Union zu Geschlossenheit nach der Vorsitzendenwahl auf – gerade auch mit Blick auf der Superwahljahr. „Alle werden gegen uns sein, SPD, Grüne und Linke.“ Von der anderen Seite komme aggressiv die AfD. „Und auch die FDP wird nicht das Hauptziel haben, dass der nächste Kanzler wieder von der CDU gestellt wird“, sagte Laschet. „Deshalb müssen wir uns jetzt gegen alle die zusammentun.“ Laschet rief die Delegierten auf, die Online-Wahlen zur rechtlichen Klarheit nun noch per Briefwahl zu bestätigen. „Und dann geht der Kampf los und darauf freue ich mich.“

„Nicht witzig“: Offenbar Hacker-Angriffe auf CDU-Parteitag

14.51 Uhr: Auf den digitalen CDU-Parteitag hat es nach den Worten von Generalsekretär Paul Ziemiak Hackerangriffe vor allem aus dem Ausland gegeben. Diese konnten aber abgewehrt werden, wie Ziemiak am Samstag sagte. Diese Angriffe seien „nicht witzig“,sagte der Generalsekretär: „Aber wir haben uns gewehrt.“ Die CDU sei auf Hackerangriffe vorbereitet gewesen.

Glückwünsche für Laschet aus Frankreich

14.40 Uhr: Auch aus dem Ausland gibt es Glückwünsche: Der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune gratulierte Armin Laschet am Samstagnachmittag zu seinem Sieg. Laschet sei „ein Freund Frankreichs“, erklärte Beaune, der als Vertrauter von Staatschef Emmanuel Macron gilt, am Samstag auf Twitter.

Laschet war im September mit Macron im Pariser Élyséepalast zusammengekommen. Dabei war es unter anderem um einen deutsch-französischen Vorstoß für eine europäische Forschungs- und Bildungsoffensive gegangen. Laschet ist auch deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter.

Röttgen ins CDU-Präsidium gewählt

13.48 Uhr: Nach seiner Niederlage bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden ist Norbert Röttgen ins CDU-Präsidium gewählt worden. Röttgen bekam bei der digitalen Wahl am Samstag 764 Stimmen. In einer kurzen Bewerbungsrede sagte er, er kandidiere vor allem, um zu demonstrieren, dass in der CDU Wettbewerb möglich sei und nach der Entscheidung die Wettbewerber in einer Mannschaft zusammenarbeiteten.

Der bei der Vorsitzendenwahl ebenfalls unterlegene Friedrich Merz kandidierte nicht für das Präsidium. Neu in dem Spitzengremium ist auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, der 811 Stimmen kam.

Röttgen und Haseloff übernehmen im Präsidium zwei Posten, die freigeworden sind: Gesundheitsminister Jens Spahn wurde zum stellvertretenden Parteichef gewählt, der frühere Thüringer CDU-Vorsitzende Mike Mohring trat nicht mehr an.

Schlechte Verlierer? Merz-Team sauer wegen Wahlwerbung von Spahn

13.06 Uhr: Nach der Wahl scheint es aus dem Merz-Lager Gemaule zu geben. Der Grund: Gesundheitsminister Jens Spahn. Der hatte auf dem digitalen Parteitag die Fragerunde nach den Vorstellungsreden der drei Kandidaten genutzt, um für Armin Laschet zu werben. Laschet und er träten als Team an, es brauche eine geschlossene Partei, so Spahn. Laschet lebe Zusammenhalt, er habe ein Viertel der Deutschen tatkräftig und besonnen durch die Pandemie geführt, sagte Spahn – eine Frage an die Kandidaten stellte er aber nicht. Laschet wollte Spahn im Falle eines Siegs bei der Wahl zum Parteivorsitzenden als einen von fünf stellvertretenden Parteivorsitzenden vorschlagen.

Wie mehrere Journalisten aus Parteikreisen erfahren haben wollen, sollen Mitglieder im Merz-Lager darüber erzürnt sein. Das Polit-Magazin „Cicero“ spricht von einem „Foulspiel“, laut „Bild“ soll in Chat-Gruppen von „Tricksereien“ die Rede sein. Nach Einschätzungen der ARD ist Spahns Vorgehen allerdings rechtlich nicht zu beanstanden.

Spahn zum Vize gewählt – mit magerem Ergebnis

12.52 Uhr: Nach der Wahl von Armin Laschet zum CDU-Chef ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wie erwartet in den Kreis der fünf stellvertretenden Parteivorsitzenden aufgestiegen. Der digitale Parteitag wählte ihn aber mit dem mit Abstand schlechtesten Ergebnis aller Kandidaten in das Führungsamt, das bisher Laschet innehatte. Spahn erhielt nur 589 Stimmen.

Neben Spahn bestätigten die Delegierten den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, die Vorsitzende des CDU-Verbandes Oldenburg, Silvia Breher, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl in ihren Ämtern als Partei-Vize. Für Bouffier stimmten 806 Delegierte, für Klöckner 787, für Breher 777 und für Strobl 670. Das Ergebnis der digitalen Abstimmung muss noch in einer Briefwahl bestätigt werden, dies gilt aber als Formalie.

So kommentiert die Hamburger CDU den Wahlausgang

12.15 Uhr: Die Hamburger CDU um Chef Christoph Ploß hätte eigentlich Friedrich Merz als neuen Parteivorsitzenden präferiert. Dennoch schlug Ploß am Samstagmittag auf Twitter versöhnliche Töne an. Alle drei Kandidaten seien „hervorragende Bewerber“ gewesen, so Ploß. Er gratulierte Laschet und betonte, es sei wichtig, „dass alle in der CDU jetzt an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten. Der Landesverband Hamburg wird Armin Laschet als Bundesvorsitzenden geschlossen und mit voller Kraft unterstützen.“

Scholz gratuliert Laschet

11.58 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat Armin Laschet zum Sieg bei der Wahl zum CDU-Vorsitzenden gratuliert. „Das ist eine große Aufgabe mit großen Vorgängerinnen & Vorgängern. Ich wünsche ihm dafür ein glückliches Händchen. Dieses Jahr hat es in sich und wird eine Herausforderung für uns alle“, schrieb der Bundesfinanzminister und Vizekanzler am Samstag auf Twitter.

Die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, twitterte: „Mit Laschet hat die CDU nun einen neuen Parteivorsitzenden, aber noch lange keinen Kanzlerkandidaten. Egal, wer dann das Rennen um CDU-Kanzlerkandidatur gewinnt, die CDU wird nicht bereit sein, die Weichen so stellen, dass wir gerecht aus der Krise kommen.“

Laschet über Wahlsieg: „Bin mir der Verantwortung bewusst“

11.48 Uhr: Nach seiner Wahl zum neuen CDU-Chef hat Armin Laschet seiner Partei für das große Vertrauen gedankt. „Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die mit diesem Amt verbunden ist“, so der 59-Jährige. Nun gehe es darum, dass die CDU zunächst die anstehenden Landtagswahlen in „wenigen Wochen“ gut bestehe. Zudem wolle er bei der Bundestagswahl dafür sorgen, „dass die Union den nächsten Kanzler stellt“.

Laschet dankte seinen beiden Mitbewerbern um den Parteivorsitz, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Außenpolitiker Norbert Röttgen, für den fairen Wahlkampf in den vergangenen zehn Monaten. Ein so langer Wettbewerb berge immer die Gefahr, dass Aggression, Gereiztheit und kleine Spitzen zunehmen. An die Adresse von Merz betonte er, dass er auch in Zukunft viel zusammen machen wolle.

Merz und Röttgen gratulierten Laschet zum Wahlerfolg und wünschten ihm für das Wahljahr viel Erfolg. Es sei eine „enorm anstrengende Zeit für uns alle zu bestehen“, sagte Merz. Wie er sich nach seiner Niederlage in der CDU weiter einbringen wolle, dazu sagte Merz nichts. Röttgen betonte, er stehe zu seinem Wort und werden Laschet nun mit voller Kraft unterstützen. „Du kannst dich auf mich verlassen. Wir müssen jetzt eine Mannschaft bilden“, sagte er.

Laschet ist neuer CDU-Vorsitzender

11.28 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet soll als Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer neuer CDU-Chef werden. Der 59-Jährige setzte sich am Samstag auf dem digitalen CDU-Parteitag in einer Stichwahl gegen Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz durch. Die Entscheidung muss noch formal per Briefwahl bestätigt werden.

Laschet bekam im finalen Wahlgang 521 Stimmen, Merz 466 Stimmen. Es wurden 991 Stimmen abgegeben, vier Delegierte enthielten sich. Im ersten Wahlgang war Merz auf 385 Stimmen gekommen, Laschet auf 380 Stimmen. 224 Stimmen entfielen auf Norbert Röttgen, der damit auf dem dritten Platz landete und somit aus dem Rennen war.

Stichwahl zwischen Merz und Laschet!

11.13 Uhr: In der ersten Runde gaben 992 der 1001 Delegierten ihre Stimmen ab. Röttgen ist mit 224 Stimmen raus. Laschet und Merz liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: 380 Delegierte stimmten für Armin Lachet, 385 für Merz. Für Letzteren ist es ein Déja-vu: Bei der letzten Wahl des CDU-Vorsitzenden ging Merz in die Stichwahl mit Annegret Kramp-Karrenbauer. Und verlor. 

Spahn nutzt Fragerunde für Wahlwerbung

11.02 Uhr: Cleverer Schachzug! Gesundheitsminister Jens Spahn nutzte die Fragerunde nach den Vorstellungsreden der drei Kandidaten, um für Armin Laschet zu werben. Laschet und er träten als Team an, es brauche eine geschlossene Partei, so Spahn.

Laschet lebe Zusammenhalt, er habe ein Viertel der Deutschen tatkräftig und besonnen durch die Pandemie geführt, sagte Spahn – eine Frage an die Kandidaten stellte er aber nicht. Laschet will Spahn im Falle eines Siegs bei der Wahl zum Parteivorsitzenden als einen von fünf stellvertretenden Parteivorsitzenden vorschlagen.

Digitaler Wahltag mit Tücken

10.56 Uhr: Der digitale Wahlgang läuft! Der Online-Parteitag birgt aber auch so seine Tücken. Lange erinnern werden sich die Delegierten vermutlich an Herrn Adams, der gefühlt minutenlang immer mal wieder in die Kameras grinst, um dann ohne eingeschaltetes Mikro zu sprechen. Armin Laschet muss herzlich lachen.

Röttgen: „Wir müssen weiblicher werden und wir müssen jünger werden“

10.53 Uhr: Norbert Röttgen hält als letzter seine Bewerbungsrede und greift auch gleich das Frauenthema von Merz auf – allerdings mit anderer Stoßrichtung: „Wir müssen weiblicher werden und wir müssen jünger werden“, sagt Röttgen. „Ich bin für die wehrhafte Demokratie“, so der Politiker und bezeichnet die Linkspartei als „populistisch“.

Er wolle die ganze CDU zusammenführen, so Röttgen – „ich bin kein Lager“. Es gehe „um die Zukunft der CDU, es geht um die christdemokratische Idee für die Zukunft unseres Landes. Deshalb und dafür kandidiere ich.“ Die Partei müsse wieder der Ort sein, wo Zukunftsfragen diskutiert werden und Antworten gefunden werden. „Es geht eigentlich nur um eins: Zukunftskompetenz.“

Schwarz-grün im Bund? Merz: „Sowas geht“

10.45 Uhr: Bei seiner Rede auf dem Parteitag hat Kandidat Friedrich Merz indirekt auch die Kanzlerkandidatur für sich beansprucht. Sein Anspruch sei „Führung dieser Partei, aber auch Führung unseres Landes“, sagte der 65-Jährige. „Wir sind als deutsche Christdemokraten fest entschlossen, diese nächste deutsche Bundesregierung auch wieder zu führen.“

Zugleich machte Merz deutlich, dass er sich eine schwarz-grüne Bundesregierung vorstellen kann. Er wies auf die von Volker Bouffier geführte schwarz-grüne Koalition in Hessen hin und sagte: „So etwas geht. Und das geht nicht nur, wenn man selbst besonders grün ist. Es geht besonders und es geht besser, wenn man in eine solche Koalition eigene Überzeugungen, eigene Meinungen, eigene Standorte einbringt.“

Merz nimmt Stellung zum Thema Frauen

10.22 Uhr: Als zweiter Kandidat stellt sich Friedrich Merz vor – er wirkt selbstbewusster als Laschet, was nicht weiter verwundert. Merz gilt als Favorit – auch die Hamburger CDU-Spitze um Christoph Ploß und Dennis Thering unterstützt den Kandidaten. „Um Konsens muss zur Not gestritten werden“, sagte Merz mit Blick auf die politische Auseinandersetzung mit den anderen Parteien. Und er betont: „Ich bin nicht in eine Vermittlungsagentur für politische Ämter eingetreten.“

Friedrich Merz spricht beim digitalen Bundesparteitag der CDU

Friedrich Merz spricht beim digitalen Bundesparteitag der CDU

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picture alliance/dpa

Die CDU sei die einzige Partei, die gesellschaftliche Gruppen nicht gegeneinander ausspiele. Zum Thema Frauen sagt Merz: „Ich höre und lese, ich hätte da ein altes Bild vor Augen.“ Und betont: „Wenn das so wäre, hätten meine Töchter mir schon die gelbe Karte gezeigt und meine Frau hätte mich vor 40 Jahren nicht geheiratet.“

Ziemiak: CDU ist Partei der gesellschaftlichen Mitte

10.12 Uhr: Für die CDU sei es „ein besonderer Tag, ein wichtiger Tag“, sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zur Begrüßung der Delegierten. „Es geht darum, dass wir gemeinsam Deutschland dienen.“ Die CDU sei eine „Partei, die die gesellschaftliche Mitte im Blick hat“, fügte er hinzu.

Mit der Wahl des neuen Vorsitzenden endet für die CDU eine lange Phase der Unklarheit. Die bisherige CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte ihren Rücktritt bereits im Februar vergangenen Jahres erklärt. Die Corona-Pandemie verhinderte dann die rasche Bestimmung eines Nachfolgers. Parteitage im April und im Dezember mussten verschoben werden.

Laschet: Die CDU ist keine „One-Man-Show“

10.09 Uhr: Als erster Kandidat stellt sich Armin Laschet vor. Das Modernisierungsjahrzehnt werde es mit Rot-Rot-Grünen nicht geben – die CDU müsse in diesem Wahljahr also gewinnen, sagte Laschet. Und zu seinem Führungsstil betonte der Ministerpräsident von NRW: Die CDU brauche keinen CEO, sondern einen Mannschaftskapitän. Klare Stichelei gegen Friedrich Merz! „Ich bin vielleicht nicht der Mann der perfekten Inszenierung, aber ich bin Armin Laschet. Und darauf können Sie sich verlassen.“ Die Partei sei keine „One-Man-Show“. Zuletzt hatte Laschet in Umfragen weit hinter seinen Mitbewerbern Merz und Norbert Röttgen gelegen.

Laschet weiter: „Man muss das Handwerkszeug einer Politik der Mitte beherrschen“. Gleichzeitig verwies er auf die Verhandlungen zum Kohleausstieg oder den Kampf gegen Kriminalität in NRW. Laschet hat als einziger der drei Bewerber um den Parteivorsitz ein Regierungsamt.

Der 59-Jährige würdigte auch die Verdienste von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Das Ansehen der Kanzlerin lasse sich in einem Wort zusammenfassen: Vertrauen. Die CDU werde aber nicht für die Verdienste der Vergangenheit gewählt. Die CDU müsse wieder zu einer „Ideenschmiede“ werden. Es spiegele sich nicht mehr die ganze Breite der Gesellschaft in der Partei wider, sagte Laschet.

So läuft der Parteitag ab

9.55 Uhr: Wegen der Corona-Krise findet der CDU-Wahlparteitag erstmals rein digital statt. In Deutschland hat es zwar bereits digitale Parteitage gegeben, etwa bei den Grünen und der CSU, dort fanden aber keine Personalwahlen statt. Die 1001 CDU-Delegierten betreten damit also in jedem Fall Neuland. Nach der Wahl des neuen Vorsitzenden wird bis auf Generalsekretär Paul Ziemiak auch die komplette CDU-Führungsspitze online neu gewählt.

Im Parteitagsstudio auf dem Berliner Messegelände ist wegen der Corona-Pandemie nur der engste Führungszirkel um Kramp-Karrenbauer und Generalsekretär Paul Ziemiak anwesend. Gäste und Journalisten sind wegen der Pandemie nicht zugelassen.

Bevor die Delegierten ihre digitalen Stimmzettel abgeben können, haben die drei Kandidaten nochmals je 15 Minuten Zeit, um für sich zu werben. Im Anschluss dürfte die Wahl sehr schnell gehen, da die Auszählung der Stimmzettel anders als bei klassischen Präsenzparteitagen sehr schnell geht. Bereits gegen Mittag werden erste Ergebnisse erwartet.

Abschiedsrede von Kramp-Karrenbauer: „Das schmerzt – auch heute noch“

8.17 Uhr: Mit Zusammenhalt nach der Wahl eines neuen Vorsitzenden und Einigkeit mit der Schwesterpartei CSU will die CDU das Superwahljahr 2021 erfolgreich bestehen. „Unterstützen wir geschlossen den neuen Vorsitzenden der CDU“, sagte die scheidende Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer am Freitagabend in ihrer Abschiedsrede beim digitalen CDU-Parteitag. Kramp-Karrenbauer wies auf den „tiefen Riss“ zwischen CDU und CSU bei ihrem Amtsantritt 2018 hin. „Der Streit brachte uns an den Rand des Scheiterns unserer Gemeinschaft“, sagte sie. „So etwas darf uns nie wieder passieren.“

CSU-Chef Markus Söder dankte ihr in einem Grußwort ausdrücklich für ihren Einsatz zur Beilegung des Streits und die verlässliche Zusammenarbeit. Die Union sei seinerzeit sehr zerstritten gewesen, „zum Teil in sehr schwerer Form“, sagte er. 

Sie ist die scheidende CDU-Vorsitzende: Annegret Kramp-Karrenbauer

Sie ist die scheidende CDU-Vorsitzende: Annegret Kramp-Karrenbauer

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picture alliance/dpa

Kramp-Karrenbauer verteidigte ihre Entscheidung, den CDU-Vorsitz nur zwei Jahre nach ihrer Wahl wieder abzugeben: „Dieser Schritt war schwer. Aber er war reiflich überlegt und er war richtig.“ Zugleich sagte Kramp-Karrenbauer an die Adresse der Mitglieder: „Euren Erwartungen und meinen eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht geworden zu sein, das schmerzt – auch heute noch.“

Merkel sagte, man erlebe „fundamentale, grundlegende Veränderungen, und alle diese Veränderungen gleichzeitig“. Sie nannte die Digitalisierung, den Klima- sowie den demografischen Wandel. Die CDU werde sich den Aufgaben stellen und gute Antworten finden. Dies werde auch deswegen gelingen, „weil wir pragmatisch an die Dinge herangehen, nach Lösungen im täglichen Leben suchen und nicht einfach am theoretischen Reißbrett“.

Gibt es einen Favoriten?

7.45 Uhr: Der Ausgang der Wahl ist völlig offen. Die besten Chancen dürften sich wohl Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet und der frühere Unionsfraktionschef Merz ausrechnen. Doch auch der Außenpolitiker Röttgen, der im Kampf um den CDU-Vorsitz lange Zeit als Außenseiter galt, hat zuletzt aufgeholt. Es gilt als wahrscheinlich, dass der künftige CDU-Chef die erforderliche absolute Mehrheit noch nicht im ersten Wahlgang erreicht und eine Stichwahl nötig wird.

Das denkt die Hamburger CDU 

7.21 Uhr: Wen sehen die Elb-Schwarzen als Favorit auf den Parteivorsitz? Hamburgs-CDU-Chef hat eine ganz klare Meinung.

Parteivorsitz ist hart umkämpft

7.05 Uhr: Laschet, Merz oder Röttgen – wer wird neuer CDU-Chef? Seit Freitag läuft der der Parteitag, in dessen Rahmen am Samstag der neue Vorsitzende gewählt wird. Die Ausgangslage ist extrem unklar. Auch in der CDU gab es bis kurz vor der Entscheidung kein Stimmungsbild, das seriöse Rückschlüsse auf den Ausgang dieser nicht nur für die Partei so schicksalsträchtigen Abstimmung zuließ. Denn Fakt ist, dass der Sieger am Ende bei der Kür des Kanzlerkandidaten der Union eine ganz entscheidende Rolle spielen wird. Lesen Sie hier das Wichtigste zum Parteitag kompakt.

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