Corona in Hamburg: Diese Beschlüsse gelten nach Merkels Metropolenkonferenz
Die Corona-Zahlen steigen stetig, deshalb haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Bürgermeister der elf größten Städte in Deutschland am Freitag weitere Beschlüsse gefasst. Die Kanzlerin appellierte nochmals vor allem an junge Leute die Regeln einzuhalten. In Hamburg wird sich voraussichtlich Anfang nächster Woche entscheiden, ob strengere Maßnahmen verhängt werden müssen.
Überschreitet der Inzidenzwert für mehr als drei Tage die Zahl 35, müssen die Hamburger mit ersten Verschärfungen rechnen. Die 7-Tage-Inzidenz bildet die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner der vergangenen sieben Tage ab. Ab einem Inzidenzwert von 50 folgen weitere Maßnahmen. Am Donnerstag lag der Wert für Hamburg bereits bei rund 36,1 am Freitag stieg er nochmal auf rund 39,5. An beiden Tagen kam es jeweils zu mehr als 120 Neuinfektionen in der Stadt.
Hamburg: Diese neuen Corona-Regeln können folgen
Als Konsequenz aus den steigenden Zahlen machte der Bezirk Mitte am Freitag sieben Bars auf dem Kiez bis Ende November dicht. Die nächsten Regelverschärfungen ab einem Wert von 35 über drei Tage wären unter anderem eine Maskenpflicht für alle Mitarbeiter und Kunden in Gastronomie und Einzelhandel. Außerdem eine Maskenpflicht bei allen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, in öffentlichen Gebäuden wie Behörden und an belebten öffentlichen Plätzen.
Merkel: „Entscheidende Tage und Wochen“
Die Bundeskanzlerin sagte, diese Tage und Wochen seien entscheidend dafür, wie Deutschland im Winter dastehe. Ziel müsse sein, die Zahlen in einem Bereich zu halten, in dem möglichst jede einzelne Infektion nachverfolgt und jeder Kontakt erreicht und gewarnt werden könne.
Oberstes Ziel sei, das öffentliche Leben wenn irgend möglich nicht nochmals so weitgehend herunterzufahren, wie dies im Frühjahr notwendig gewesen sei. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte bereits am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin gesagt: „Die Pandemie wird in den Metropolen entschieden.“
Neue Corona-Regeln: Das haben Merkel und die Bürgermeister beschlossen
– Spätestens ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen entsendet das Robert Koch-Institut auf Bitten der Stadt Experten in die Stadt, die Krisenstäbe beraten. Dies gelte auch für Experten der Bundeswehr.
– Ab 50 Infektionen pro 100. 000 Einwohnern soll es umgehend neue Beschränkungen geben. Dazu gehören eine Erweiterung der Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und gegebenenfalls Sperrstunden und Alkoholbeschränkungen für die Gastronomie sowie Teilnehmerbeschränkungen für Veranstaltungen und private Feiern.
– Sind die Gesundheitsämter mit der Kontaktnachverfolgung überfordert, sollen Bund und Land personelle Unterstützung leisten.
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– Die Großstädte müssen die Ordnungsämter so entlasten, dass diese die Einhaltung der Regeln kontrollieren können. Bund und Länder beraten, ob auch Bundespolizei und Länderpolizeien unterstützen können.
– Schutzmaßnahmen in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen sollen an die Infektionszahlen angepasst werden. Der Bund stellt sicher, dass die Kosten von regelmäßigen Schnelltests von Bewohnern, Patienten, Besuchern und Personal übernommen werden.
– Wird der Anstieg der Infektionszahlen durch diese Maßnahmen nicht innerhalb von zehn Tagen ausgebremst, sind weitere Beschränkungsschritte geplant, um öffentliche Kontakte zu reduzieren.
Corona-Regeln: Bundeskanzlerin appelliert an junge Leute
Merkel appelierte vor allem an die jungen Menschen, sich an die Regeln zu halten. Sie sagte am Freitag in Berlin, junge Menschen fänden Einschränkungen von Feiern oder eine Sperrstunde vielleicht übertrieben. Die Kanzlerin fragte dann aber, ob es nicht wert sei, ein wenig Geduld zu haben und an die Familie und Großeltern zu denken. (dpa/abu)