• HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (l.) sieht in seinem Sturmkollegen Simon Terodde einen Lehrmeister.
  • Foto: WITTERS

Gewinner der HSV-Vorbereitung: Wintzheimer: „Von Terodde kann ich noch viel lernen“

Die Quote stimmt. Manuel Wintzheimer ist der bislang erfolgreichste HSV-Angreifer dieses Sommers, der 21-Jährige könnte nach seinem Leihjahr in Bochum zu einer echten Verstärkung für den HSV werden. Klappt es, wartet nach der bevorstehenden Saison vielleicht noch ein Bonbon der ganz besonderen Art.

MOPO: Herr Wintzheimer, wenn man in drei von bislang fünf Testspielen dieses Sommers trifft, dann …

Manuel Wintzheimer: …ist man glücklich.

Das klingt recht verhalten. Viele sehen in Ihnen schon jetzt den Gewinner dieser HSV-Vorbereitung.

Klar ist es schön, Tore zu schießen. Aber als Gewinner würde ich mich nicht bezeichnen, das geht mir zu weit. Ich bin froh, dass es so gut für mich begonnen hat. Aber seien wir ehrlich: Ohne meine Kollegen hätte ich die Tore auch nicht schießen können.

Freude pur: Manuel Wintzheimer bejubelt seinen goldenen Treffer zum 1:0.

Freude pur: Manuel Wintzheimer bejubelt seinen goldenen Treffer zum 1:0.

Foto:

WITTERS

Dennoch hätten Ihnen nicht viele zugetraut, dass Sie nach Ihrem Leihjahr in Bochum so gut beim HSV starten. Was ist in dieser einen Saison passiert?

Das Jahr war in jedem Fall sehr wichtig für mich. Ich durfte in Bochum Spielpraxis sammeln und bin gereift. Nach zwei Spielzeiten im Herrenbereich ist mein Gefühl, dass ich im Profifußball angekommen bin. Ich werde hart arbeiten und diesen Weg weitergehen.

Grundsätzlich liegen recht unruhige Jahre hinter Ihnen. Erst der Wechsel aus der Jugend des FC Bayern zum HSV, dann das Jahr in Bochum, nun die Rückkehr. Ist so ein Leben das Schicksal eines Fußball-Profis?

Das klingt mir zu negativ. Als ich mich entschieden habe, Profi werden zu wollen, war klar, dass es so kommen könnte. Das ist nicht immer leicht, aber es gehört als Fußballer nun mal dazu, mal umziehen zu müssen. Nach einer gewissen Zeit schaffst du es auch immer, dich in eine neue Stadt zu verlieben.

Süden, Norden, Westen – wo ist es denn am Schönsten?

Jede dieser Stationen hatte Ihre Vorteile.

Dann fangen wir mit dem Süden an.

Das ist meine Heimat, ganz klar. Mit 14 Jahren bin ich ja schon beim FC Bayern ins Internat gezogen. Dort in der Jugend zu spielen und dieses Logo auf der Brust zu tragen, ist schon etwas Besonderes.

Weiter ging es in den Norden, zum HSV.

Ein großer Schritt, denn Jugend- und Herrenfußball sind zwei Paar Schuhe. Aber ich habe mich auf Anhieb wohl gefühlt. Verein, Fans, Stadion, natürlich Hamburg als Stadt – das ist alles top.

Dann Bochum. Tief im Westen, wie es Herbert Grönemeyer vor jedem Heimspiel inbrünstig besingt.

Auch Bochum hat sehr schöne Ecken und der Verein eine große Tradition mit richtig guten Fans. Wie ich da aufgenommen wurde, werde ich nie vergessen. Ich kann überhaupt nichts Schlechtes über den VfL sagen. Trotzdem bin ich froh, nun wieder hier zu sein.

Der HSV hat nach Ihrem starken Start klargestellt, dass er definitiv mit Ihnen plant und einen Wechsel in diesem Sommer ausschließt. Fassen Sie das als Kompliment auf?

Klar. Ich bin ja auch gekommen, um zu bleiben, das war und ist mein Ziel. Ich weiß aber auch, dass ich viel lernen kann. Ob nun von Simon Terodde, Lukas Hinterseer oder Bobby Wood – die sind alle so erfahren, da kann ich mir das ein oder andere abgucken.

Terodde wechselte gerade erst zum HSV – mit der Referenz von 118 Toren in 220 Zweitligaspielen.

Von Simon kann ich viel lernen. Er hat einen riesigen Torriecher und guten Abschluss. Er weiß, wie man sich bewegen muss und kann Bälle festmachen. Seine Qualität wird uns sicher helfen.

Sie selbst galten zuletzt schon als ein Kandidat für die deutsche U21. Diesmal wurden Sie noch nicht nominiert. Aber: Im kommenden Jahr wird Deutschlands U21 an den Olympischen Spielen teilnehmen. Spielt das in Ihrem Kopf eine Rolle?

Mir ist klar, dass ich meine Leistung im Verein bringen muss, um überhaupt daran denken zu können. Aber der Anreiz ist natürlich groß. Olympia ist definitiv etwas, was ich gern mal erleben würde. Aber erstmal zählt nur der HSV.

Eine gute Quote würde helfen. Hand aufs Herz: Sollten Sie auch nach den ersten fünf Pflichtspielen drei Treffer auf dem Konto haben, dann …

…bin ich glücklich. Vielleicht noch einen Tick mehr als jetzt (lacht).

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