Corona-Ärger : Wie Airbus gegen die Hygieneregeln verstieß – und welche Folgen das hat
Finkenwerder –
Kein Abstand, keine Masken – der Corona-Ausbruch beim Flugzeughersteller Airbus in Hamburg ist offenbar durch mangelnde Sicherheitsmaßnahmen begünstigt worden. Bereits Ende 2020 hatte es Beanstandungen beim Hygienekonzept gegeben, nun sind 500 Mitarbeiter in Quarantäne, 21 Personen sind infiziert. Auch sieben Fälle mit der britischen Mutation wurden festgestellt.
Könnte ein mangelhaftes Hygienekonzept Ursache für den Corona-Ausbruch bei Airbus in Hamburg gewesen sein? Die Justizbehörde, die für die Einhaltung des Arbeitsschutzes in Hamburg verantwortlich ist, hat jedenfalls bereits vor dem Ausbruch Beanstandungen bei der Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen bei Airbus gehabt. Ende vergangenen Jahres habe es eine Überprüfung am Standort gegeben, bei der in einem Arbeitsbereich Nachbesserungsbedarf festgestellt wurde.
Corona-Ärger bei Airbus: Bei den Sicherheitsmaßnahmen muss nachgebessert werden
Auch nachdem bei Airbus 21 Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, hat das Amt für Arbeitsschutz die heruntergefahrenen Bereiche besichtigt. „Dabei wurde festgestellt, dass Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion nachgebessert werden müssen“, erklärte Christine Osterland, Sprecherin der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz.
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Mängel gab es demnach beim Lüften und bei der Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln. Außerdem wurde gegen Regelungen zum Einhalten von Abständen und Masken verstoßen. Auch Absprachen mit und Vorgaben an Fremdfirmen bezüglich des Infektionsschutzes seien nicht immer ausreichend gewesen. Zuerst hatte das Abendblatt über die Missstände berichtet.
500 Mitarbeiter in Quarantäne: Airbus muss neues Hygienekonzept vorlegen
Bevor der Betrieb bei Hamburgs größtem industriellen Arbeitgeber wieder aufgenommen werden kann, müssen diese Mängel beim Arbeitsschutz nun beseitigt werden. Airbus sei in einer Anordnung dazu aufgefordert worden, angemessene Schutzmaßnahmen im Sinne der SARS-CoV-2-Arbeitsregeln umzusetzen, hieß es von der Justizbehörde. „Erst dann ist aus Sicht des Arbeitsschutzes eine Rückkehr zum Vollbetrieb möglich“, so Osterland.
Airbus selbst äußerte sich indes nicht zu den Vorwürfen. Auf Anfrage der MOPO gab Sprecher Daniel Werdung lediglich ein allgemeines Statement ab. „Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller sich bei uns auf dem Gelände aufhaltenden Menschen hat für uns höchste Priorität“, heißt es in der Stellungnahme.
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Man habe bereits zu Beginn der Krise im Frühjahr letzten Jahres umfangreiche Maßnahmen eingeführt, erklärt Werdung. „Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird an die sich ändernden Verordnungen sowie darüber hinaus angepasst und täglich überprüft“, so der Airbus-Sprecher.
Britische Mutation bei Corona-Ausbruch bei Airbus nachgewiesen
Nach dem Corona-Ausbruch bei Airbus vor einer Woche mussten 500 Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden. Bei den Reihentestungen waren zunächst 21 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Nach weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass bei sieben Angestellten die besonders ansteckende britische Virus-Mutation nachgewiesen werden konnte.
Am Airbus-Standort Finkenwerder muss wegen des Mitarbeiter-Ausfalls nun eine Endmontagelinie für zwei Wochen stillgelegt werden. Die Produktion werde für diese Zeit auf die drei anderen Endmontagelinien verlegt, teilte der Konzern mit. Da diese aber wegen der Pandemie ohnehin nicht voll ausgelastet seien, könne der Ausfall kompensiert werden, erklärte ein Airbus-Sprecher gegenüber der MOPO.