• Das Corona-Impfzentrum in den Hamburger Messehallen.
  • Foto: dpa

Hamburger Impfzentrum: Kann ich eine Impfung bekommen, wenn Impfstoff übrig bleibt?

Das Hamburger Impfzentrum in den Messehallen hat am Dienstag seinen Betrieb aufgenommen. Pro Tag sollen hier 500 Impfungen stattfinden. Angeblich wird aber jeden Tag Impfstoff entsorgt, weil Personen nicht zu ihrem Termin erscheinen. Kann das wirklich sein? 

Zunächst waren Beschäftigte der ambulanten Pflegedienste und über 80-Jährige, die zu Hause wohnen, aufgerufen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Kurz darauf erreichen Berichte die MOPO, dass viele ihren Termin verstreichen ließen und abends zig Impfdosen vernichtet werden mussten.

Hamburg: MOPO macht den Test – gibt es noch Restimpfstoff?

„Wir sind einfach zum Testzentrum gegangen und haben gefragt, ob nicht noch Impfstoff übrig ist“, so ein Hamburger Pärchen zur MOPO. „Am Infopunkt hieß es dann, dass tatsächlich sehr viele Impfdosen vernichtet werden müssen, man die aber leider nicht anderen Personen wie uns geben könne.“

Hamburger Impfzentrum: Keine Impfdosen vernichtet

Gibt es also am Abend wirklich noch Restimpfstoff, der entsorgt werden muss? Die für das Impfzentrum zuständige Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVHH) weist das zurück. „Wir verzeichnen eine sehr hohe Termintreue. Bislang sind überhaupt keine Impfdosen vernichtet worden“, so ein Sprecher der KVHH.

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs Impfstrategie: Wer, wann, wo?

Die Termine würden mit den zu impfenden Personen vereinbart, diese können also mitbestimmen, wann sie geimpft werden. Zudem wird das Impfzentrum „täglich mit den Mengen an Impfstoff beliefert, die an diesem Tag auch verimpft werden“.

Hamburger Sozialbehörde: Das passiert mit Restimpfstoff

Auch die Hamburger Sozialbehörde sagt, die Behauptungen „sind völlig unzutreffend und von der Hand zu weisen.“ Es werde stets so viel Impfstoff zubereitet, wie erforderlich ist – und auch nicht auf einmal, sondern über den Tag verteilt. „Wir bitten alle, sich dringend an ihren Termin zu halten, eben damit es nicht dazu kommt, dass wir vorbereitete Impfdosen nicht verwenden können“, so ein Sprecher der Behörde.

„Wir treffen aber auch Vorbereitungen, um – falls es doch einmal dazu kommt, dass zu impfende Personen ihren Termin verstreichen lassen – andere Impfberechtigte kurzfristig informieren zu können, die schnell vor Ort sein können.“ Dies seien dann zum Beispiel Mitarbeitende im Rettungsdienst.

Impfstoff von Biontech: So kompliziert muss er gelagert werden

Der Impfstoff muss nach genauen Vorgaben gekühlt und vorbereitet werden. Dem Informationsblatt der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA ist zu entnehmen, dass der Impfstoff von Biontech bei extremen Temperaturen um die minus 90 Grad bis minus 60 Grad gelagert werden muss.

Das könnte Sie auch interessieren: Warum wurden in Hamburg erst so wenige geimpft?

Wenn er aus dem Gefrierschrank genommen wird, darf er nicht erneut eingefroren werden. Allerdings kann er, wenn die Ampullen nicht geöffnet sind, mehrere Tage bei 2-8 Grad und zwei Stunden bei bis zu 30 Grad gelagert werden. 

In Berlin wurde bereits Impfstoff entsorgt

Im Impfzentrum „Arena“ in Berlin-Treptow soll laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ vom Dienstag bereits Impfstoff weggeschmissen worden sein. Der Impfstoff sei bereits mehr als die vorgegeben zwei Stunden in den Spritzen aufgezogen gewesen. Es handle sich allerdings nur um geringe Mengen, die in den ersten Tagen nach der Eröffnung nicht schnell genug zum Einsatz kamen.

In sechs Landkreisen in Oberfranken und in Augsburg musste der geplante Impfstart am Sonntag ausfallen. Grund hierfür waren Probleme in der Kühlkette. Nach einer Untersuchung der Herstellerfirma Biontech, könnte der Impfstoff theoretisch weiterhin verwendet werden. Zur Sicherheit soll Oberfranken jetzt aber neuen Impfstoff erhalten. Insgesamt handle es sich um etwa 1000 Dosen. (abu)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp