Krisengipfel der Kneipenwirte: Dramatischer Appell: „Bitte helft uns, zu überleben!“
Die Wirte im Bezirk Altona sind wütend, denn das Wasser steht ihnen bis zum Hals. Sie wollen kein Geld – sondern endlich die Zusage, dass sie ihre Außenflächen nutzen können. Doch im Bezirksamt mahlen die Mühlen langsam. Am Montag gab es in der Bar „Laundrette“ (Ottensen) einen Krisen-Gipfel mit Bezirkspolitikern.
„Wir brauchen keine Prüfungen mehr, wir brauchen eine Entscheidung! Eine unbürokratische Entscheidung wurde uns vom Bürgermeister versprochen und alles, was ich sehe, ist Bürokratie!“, sagt „Laundrette“-Chef Stephan Fehrenbach ungehalten, nachdem Benjamin Harders (Grüne) ruhig erklärt, dass die Anträge auf die Platznutzung nun wohlwollend geprüft werden sollen und dies im Sinne des Senats sei.
Gastronomen und Politik: Krisengipfel in der „Laundrette“ in Ottensen
Der Bar-Chef kämpft schon länger um Platz für Außengastronomie, bislang vergebens . Auch Till Müller, Inhaber vom „Tiny Oyster Inn“ hat Sorgen. „Mein Antrag wurde nach fünf Wochen abgelehnt, auf die Nutzung des Parkplatzes wurde gar nicht eingegangen. Aus diesem Grund habe ich letzte Woche den Außenbereich einfach gebaut und eingenommen!“, sagt er. Dabei habe er auch den vollen Rückhalt seiner Nachbarschaft.
Die Gastronomen stehen vor der Frage: Sollen sie auf die Behörden warten oder lieber die eigene Existenz durch Aktionen wie diese retten? In anderen Teilen der Stadt gibt es mit den Freiluft-Gastroflächen keine Probleme. In St. Georg und St. Pauli wurden Genehmigungen für vorübergehende Außenflächen bereits erteilt.
Einen Lichtblick gibt es
Einen kleinen Lichtblick gab es dennoch, denn die Diskussion mit den Politikern sei positiv verlaufen. „Der politische Wille ist da“, sagte Stammgast Cornelia Lindberg hinterher. Gemeinsam habe man drei zentrale Punkte erarbeitet. Alle Fraktionen haben sich darauf geeinigt, gemeinsam Druck auf die Bezirksverwaltung auszuüben und eine wohlwollende und schnelle Lösung durchzusetzen.
Am Donnerstag soll im Hauptausschuss in Altona ein Umsetzungsauftrag diskutiert werden. Hauptziele sind: Eine sofortige Genehmigung der gastronomischen Nutzung der Parkplätze bis zum 31. Dezember und eine flexiblere Antragsbewilligung. Gastronomen, Politik und Interessensvertreter wollen in engem Kontakt bleiben, sich wöchentlich austauschen und weitere Maßnahmen besprechen und erarbeiten.
Das könnte Sie auch interessieren: Bezirk verweigert Öffnung der Straße für die Gastronomie
Die Gastronomen hoffen, dass die Behörden nach nun mehr als drei Monaten der Entscheidungsunfreudigkeit die Erkenntnis ereilt, dass Existenzen wichtiger sind als langwierige, bürokratische Prozesse.
Stephan Fehrenbachs (oben sein persönliches Fazit, das er bei Facebook teilte) Appell an die Politik: „Bitte helft uns dabei zu überleben, macht euren Job und verstrickt euch nicht weiterhin in parteipolitische Debatten. Wir brauchen heute eine Zusage von weiteren Außenflächen, sonst wird es uns morgen nicht mehr geben.“