Bei Pressekonferenz in Hamburg: Corona-Frage bringt Tschentscher auf die Palme
Hotspot, Antigentest, Inzidenz – mit der Corona-Pandemie wanderten viele neue Begriffe in die Alltagssprache. Die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen scheint jedoch noch immer nicht allen klar zu sein. Auf einer Pressekonferenz reagierte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag deshalb ziemlich verärgert. Die MOPO erklärt, was passiert ist und welche Begriffe jetzt wichtig sind.
Alles beginnt mit einer Reihe von Fragen eines YouTubers, der auf seinem Kanal vor allem Corona-Leugnern eine Plattform gibt. Er will vom Senat wissen, wie hoch die Rate der falsch-positiven Corona-Tests ausfällt. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) erklärt, dass es Studien zufolge eine sehr geringe Rate an falsch-positiven PCR-Tests gibt, wenn der Rachenabstrich ordnungsgemäß durchgeführt worden ist. Nach der nächsten Frage fährt Tschentscher plötzlich dazwischen.
Hamburg: Tschentscher wütend über Corona-Leugner
„Also alle diese Fragen, die deuten doch darauf hin, dass es eine Haltung geben sollte ‚Es ist doch alles nicht so schlimm‘. Das ist definitiv nicht die Einschätzung des Senats“, sagt der Bürgermeister sichtlich verärgert. „Wir sind in einer kritischen Lage der Pandemie. Wer es nicht glaubt, kann sich in Europa umgucken.“ Er verteidigt den Labortest als Test von „höchster Güte“ und sagt: „Es ist hier wirklich eine Legendenbildung im Hintergrund, nach dem Motto: Es ist alles nur eine Fehlinterpretation von Daten.“
Das dem nicht so ist, stellten die Vertreter des Senats in der Pressekonferenz noch einmal ausdrücklich klar.
Antigentest, Hostspot, Inzidenz: Die wichtigsten Antworten
Gibt es mehr positive Fälle, weil mehr getestet wird? „Natürlich testen wir viel mehr. Insgesamt ist aber prägnant, dass die Quote der positiven Tests immer weiter angestiegen ist. Wir liegen bei 2 Prozent positiven Tests und lagen zum Vergleich im Sommer bei 0,2 Prozent“, so Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Die Inzidenz steigt nicht nur wegen der Tests, sondern bei gleicher Zahl der Tests steigt die Zahl positiver Ergebnisse.“
Warum werden jetzt „Antigentests“ in Hamburg eingesetzt? Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) kündigt den verstärkten Einsatz von sogenannten „Antigentests“ für Reihentests zum Beispiel in Pflegeheimen oder Krankenhäusern an. Die Tests können vor Ort ausgewertet werden. Gleichzeitig würden somit in den Laboren Kapazitäten freigehalten, um Tests von symptomatischen Personen auszuwerten.
Warum haben das RKI und Hamburg unterschiedliche Inzidenzwerte berechnet? „Die Werte des RKI sind pro Tag um 10-15 Prozent zu niedrig angesetzt. Es liegt an den Uhrzeiten und den Verbuchungen der Nachmeldungen, die innerhalb einer Kalenderwoche passieren“, sagt Leonhard.
Ist Hamburg ein Risikogebiet oder ein Hotspot? „Das RKI spricht im Ausland bei Regionen oder Städten bei einer Inzidenz, die dauerhaft über 50 liegt, von Risikogebieten. Da wir innerhalb von Deutschland das nicht kennen, werden diese Gebiete als Hochrisikogebiet eingestuft“, erklärt Gesundheitssenatorin Leonhard. „Dann gibt es noch den Begriff eines Hotspots, wenn man innerhalb einer Stadt oder einer Region ein besonders dynamisches Infektionsgeschehen im Vergleich zum Umland hat, dann spricht man von besonderen Hotspots von Infektionen.“