„Selbstdarsteller“, „unsympathisch“: Merz als CDU-Chef? Das sagen die Hamburger
Nach dem Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer vom CDU-Parteivorsitz und dem damit verbundenen Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur haben mehrere Kandidaten ihre Bewerbungen für den Posten eingereicht. Nach Armin Laschet und Norbert Röttgen warf auch Friedrich Merz seinen Hut in den Ring. Doch hat er das Zeug dazu, die CDU zu führen? Die MOPO hat in Hamburg nachgefragt.
Der 47-jährige Sven L. ist kein großer Fan von Merz, er zweifelt jedoch nicht an der Bereitschaft des CDU-Politikers: „Die Qualifikation bringt er mit. Er würde im Falle der siegreichen Kandidatur auch mit Herzblut dabei sein.“
Persönlich finde er sein Auftreten jedoch etwas unsympathisch. Auch wisse er nicht, ob er der richtige Kandidat für Deutschland sei. „Meine Stimme hätte er nicht.“
„Ich finde das völlig in Ordnung“, sagt Julius J. (22). Merz sei ein sympathischer Typ und zudem ein guter Redner. „Man kann ihm sehr gut zuhören. Ich finde es super, dass er ebenfalls für die Position kandidiert – warum auch nicht?“
Merz als Parteivorsitzender? „Ich halte davon nichts“
Ja, warum eigentlich nicht? Darauf hat Rolf S. (69) eine Antwort parat: „Er hat sich einfach jahrelang rausgehalten und jetzt, wo es plötzlich wieder um etwas geht, versucht er, wieder einzusteigen. Ich halte davon nichts.“
Es fehle seine Bereitschaft, auch in schwierigeren Zeiten für die Partei einzustehen. Trotzdem streitet der 69-Jährige die politische Kompetenz von Merz nicht ab: „Kompetent ist er, das denk ich schon. Aber er ist eben auch ein Selbstdarsteller.“
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Der Physiotherapeutin Johanna L. fehlen momentan die Alternativen. „Meine erste Wahl wäre er nicht, doch es gibt aktuell auch wenig gute Alternativen – erst recht nicht, wenn man sie Angela Merkel gegenüberstellt.“ Trotz allem glaube sie, dass er den Job als Parteivorsitzender hinbekommen würde.
„Sympathisch ist Merz für mich nicht!“
„Er ist schon ein kompetenter Wirtschaftspolitiker. In einer möglichen Regierung wäre er bestimmt auch ein guter Wirtschafts- oder Finanzminister“, sagt Wolfgang K. (67) aus Meerbusch (Nordrhein Westfalen), der in Hamburg zu Besuch ist. Menschen zusammenführen könne er jedoch nicht. Er stehe eher für eine gewisse Klientel. Die einen fänden ihn sympathisch, andere jedoch überhaupt nicht. „Sympathisch ist der für mich jedenfalls nicht!“
Friedrich Merz: Unpassend für den Parteivorsitz?
Für einen Parteivorsitz und einer möglichen anschließenden Kanzlerkandidatur sei das eher unpassend. Ebenfalls sei für K. die Zuverlässigkeit ein großes Manko bei Merz. „Er ist schon so oft abgesprungen, wirft das Handtuch, kommt dann wieder.“ Wenn es Probleme gebe, dann würde er wieder abhauen, ist sich K. sicher.
Die Frage nach einer Kanzlerkandidatur würde sich für Merz so oder so nicht stellen, denn der 67-Jährige hat eine ganz andere Prognose: „Ich glaube nicht, dass die CDU die stärkste Partei bei der nächsten Bundestagswahl wird. Somit wird Merz auch nicht die erste Wahl sein für den Posten als Kanzler.“