• Der F+B-Wohnindex 2021 zeigt, dass die Nachfrage nach Eigentum deutlich gestiegen ist. (Symbolbild)
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Wohnen in Hamburg: Mietenanstieg gestoppt – aber Hauspreise explodieren förmlich

Der Trend geht zum Eigentum: Das zeigen aktuelle Zahlen des F+B-Wohn-Index fürs erste Quartal 2021. Während die Mieten in Hamburg stagnieren, steigen die Preise für Eigentumswohnungen und -häuser weiter. Zu der erhöhten Nachfrage nach Wohneigentum hat auch die Corona-Pandemie beigetragen.

Laut der vierteljährlich erscheinenden Analyse von F+B sind die Neuvertragsmieten in vielen deutschen Städten weiter gesunken – besonders in Hamburg. Der Index vergleicht die Miete, die bei Neuvermietung für eine zehn Jahre alte 75-Quadratmeterwohnung in normaler Lage und mit normaler Ausstattung verlangt wird.

Wohnindex für Hamburg: Mietenanstieg gestoppt – aber Hauspreise explodieren

In Hamburg liegt das durchschnittliche Niveau bei 10,60 Euro pro Quadratmeter und damit 0,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. „Der Preisrückgang in der Hansestadt war damit höher als im Bundesdurchschnitt. Das belegt einmal mehr, dass der wohnungspolitische Kurs der vergangenen Jahre in Hamburg richtig war. Daran sollte festgehalten werden“, erklärte dazu Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen.

Auch beim Blick auf die Mietentwicklung der letzten fünf Jahre hat sich nicht viel verändert: 2016 kostete der Quadratmeter in Hamburg 10,33 Euro Miete. Die Spanne ist allerdings groß: In Hamburg zahlt man zwischen 5,40 Euro und 22,80 Euro pro Quadratmeter Miete – je nachdem, wo man sucht.

Corona: Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit beeinflussen Wohnungsmarkt

Dass sich die Mieten nur geringfügig ändern, ist ein deutschlandweiter Trend: Im Vergleich zum Vorjahresquartal sanken die Angebotsmieten um durchschnittlich 0,3 Prozent. Erst auf längere Sicht sind Mietpreissteigerungen erkennbar: Die Neuvertragsmieten veränderten sich in den letzten fünf Jahren um plus 7,2 Prozent und in den vergangenen zehn Jahren um plus 17 Prozent. Die Bestandsmieten entwickelten sich wie üblich etwas moderater: In den letzten fünf Jahren stiegen sie um 6,4 Prozent, in den letzten zehn Jahren um 10,8 Prozent.

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Dass die Mietdynamik an vielen Standorten in Deutschland stagniert, ist für F+B-Chef Bernd Leutner nicht verwunderlich. „Wegen unklarer Einkommensverhältnisse, mehr Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit auf der Nachfrageseite und einer niedrigeren Fluktuation und damit einem verringerten Angebot, zeigt sich die Nachfrage überwiegend verhalten und vorsichtig. Die Angebotsseite hat darauf offenbar mit Preiszurückhaltung reagiert“, sagt er. Insgesamt rechne er aber nicht damit, dass die Mietpreise weiterhin deutlich zurückgehen.

Wohnindex 2021: Eigentumswohnungen 78 Prozent teurer als vor zehn Jahren

Bei Eigentumswohnungen- und häusern sieht es anders aus: Der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag im ersten Quartal 2021 in Hamburg bei 5170 Euro. Das sind 2,5 Prozent mehr als im Quartal davor und sogar 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, wo der Preis 4903 Euro betrug. Auch hier geht die Preisspanne aber weit auseinander: Zwischen 2360 und 13.400 Euro zahlt man in Hamburg pro Quadratmeter.

Auch dieser Trend ist deutschlandweit zu erkennen: Der Index der Preise für Einfamilienhäuser stieg in den letzten fünf Jahren um 37,1 Prozent. Im Zehn-Jahresvergleich wurden 64,5 Prozent gemessen. Eigentumswohnungen verteuerten sich innerhalb der letzten fünf Jahre im bundesweiten Mittel um 32,7 Prozent und in den vergangenen zehn Jahren sogar um 78 Prozent.

Wohnindex zeigt: Corona steigert Nachfrage nach Wohneigentum

„Es zeigt sich, dass die Corona-Pandemie offenbar nachhaltig die Nachfrage nach Wohneigentum verstärkt hat, also auch die Nachfrage vom Miet- ins Eigentumssegment umgelenkt hat“, erklärt Leutner. Der Wert persönlicher Entfaltungsmöglichkeiten in Verbindung mit ausreichend Platz in der Wohnung sei während der Corona-Pandemie offenbar gestiegen.

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Der F+B Wohn-Index Deutschland kombiniert deutschlandweit die Miet- und Preisentwicklung von Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäusern mit den Trends von Neuvertrags- und Bestandsmieten von Wohnungen. Grundlage für die Daten sind bereinigte Angebotsdaten auf Immobilienportalen von über 30 Millionen Objekten.

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