• Neue Linken-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow.
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Aussetzer im Interview: Peinliche Bundeswehr-Panne bei den Linken

Berlin –

Besonders viele Sympathiepunkte hat die Bundeswehr zuletzt nicht gesammelt. Stattdessen beherrschte sie mit einer Reihe von rechtsextremen Umtrieben die Schlagzeilen. Besonders in der Kritik steht die Truppe bei der Linkspartei. Die machte ihre mögliche Regierungsbeteiligung im Bund auf ihrem Parteitag vorige Woche sogar mehr oder weniger endgültig von der Beendigung aller Bundeswehreinsätze im Ausland abhängig. Das Thema gehört seit Jahren zu ihren Kernanliegen.

Deshalb ist es um so überraschender, dass die neue Co-Bundesvorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, gar nicht so genau zu wissen scheint, wo und zu welchem Zweck die Bundeswehr überhaupt im Ausland im Einsatz ist.

Bei YouTube-Auftritt: Linke-Chefin gerät ins Schlingern

Bei einem Auftritt in dem YouTube-Format „Jung & naiv“ des Journalisten Tilo Jung wurde sie gefragt, welche Kampfeinsätze der Bundeswehr sie beenden wolle. Eine etwas fiese Frage, denn streng genommen gibt es gar keine Kampfeinsätze der Bundeswehr. Selbst in Afghanistan und Mali – den größten Missionen – bildet die Bundeswehr im Wesentlichen das Militär vor Ort aus. Das Kämpfen übernehmen in der Regel andere, zum Beispiel Amerikaner oder Franzosen.

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Hennig-Wellsow muss bei der Frage aber bereits passen: „Da muss ich ehrlicherweise sagen: Die habe ich alle nicht einzeln im Blick“, antwortet sie. Auch die Frage, wie viele Auslandseinsätze es überhaupt gebe, konnte sie nicht beantworten. Aktuell sind es zwölf mit insgesamt etwa 3000 Soldaten. Auf die Frage, ob sie wenigstens ein Land nennen könnte, in dem sich deutsche Soldaten aufhielten, antwortete sie schließlich: „Der Afghanistan-Einsatz … war ja mal beschlossen, dass er beendet wird. Ist offenbar auch wieder infrage gestellt.“ Das immerhin ist inhaltlich richtig.

Wissenslücken: Auch andere Politiker mussten mal passen

Wenige Stunden nach Veröffentlichung des Interviews versuchte sich die Politikerin noch einmal zu rechtfertigen: „Es gibt nur eine richtige Antwort auf die Frage, wie viele Kampfeinsätze der Bundeswehr es geben sollte: null“, schrieb sie auf Twitter.

Auch andere Parteivorsitzende haben sich in der Vergangenheit bereits mit Wissenslücken ertappen lassen – die Politik an sich ist eben ein riesiges Feld. So kannte beispielsweise Grünen-Co-Chef Robert Habeck die genaue Aufgabe der Bafin nicht oder kam bei einer Befragung über eine mögliche Freilassung des Kreml-Kritikers Nawalny ins Schwitzen.

Aussetzer bei einem zentralen Thema für die eigene Partei – wie jetzt Hennig-Wellsow bei Auslandseinsätzen – hat es bisher allerdings noch nicht gegeben.

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