• Von Kollegen zu echten Rivalen: Die neue Nummer eins Svend Brodersen (l.) und der langjährige Stammtorwart Robin Himmelmann.
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Es geht um die Zukunft: Was hinter dem Torwart-Kampf bei St. Pauli steckt

Was die Torwartfrage angeht, sind die Würfel vor dem letzten Spiel des Jahres gefallen. St. Pauli-Trainer Timo Schultz hat sich festgelegt: Im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf erhält erneut Svend Brodersen (23) den Vorzug vor dem degradierten Stammkeeper Robin Himmelmann (31) und wird gegen Fortuna Düsseldorf das Tor der Kiezkicker hüten. Diese Entscheidung hat großes Gewicht und eine enorme Tragweite. Zusätzliche Brisanz birgt die Vertragssituation beider Keeper.

Spätestens mit dem Spiel am Sonntag im Millerntorstadion ist klar: Der Torwartwechsel war kein einmaliger Denkzettel für Himmelmann. Der degradierte Routinier ist endgültig Herausforderer. Brodersen hat sein Schicksal als Nummer eins jetzt in den eigenen Händen.

Liefert „Schredder“ nach seinem stabilen Debüt gegen Aue (2:2) auch gegen Düsseldorf eine überzeugende Leistung ab, gibt es eigentlich keinen Grund für Schultz, den aufstrebenden Torwart nicht auch im neuen Jahr in der Kiste zu lassen.

St. Pauli: Brodersen ist vorerst gesetzt, Himmelmann Herausforderer

Vor dem letztlich ausgefallenen Spiel in Würzburg hatte sich Schultz nicht auf einen Keeper festlegen wollen, vor der Partie am Sonntag hat er es unmissverständlich getan. „Svend Brodersen wird auch gegen Düsseldorf im Tor stehen“, hatte der Coach mitgeteilt. Man kann das als Statement verstehen.

St. Pauli-Trainer Timo Schultz und Torwart Svend Brodersen.

St. Pauli-Trainer Timo Schultz setzt in sportlich brenzliger Lage auch Svend Brodersen. 

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Schultz ist überzeugt, dass Brodersen dem Team mehr hilft als Himmelmann – und das in einer sportlich brenzligen Situation. Die Entscheidung zeugt von großem Vertrauen in den jungen Schlussmann, der noch im Sommer mangels sportlicher Perspektive einen Vereinswechsel erwogen hatte.

Holt sich Robin Himmelmann seinen Platz zurück?

Brodersen die aktuelle Nummer eins – aber ist er auch die künftige? Kann sich Himmelmann seinen Platz zurückerobern? Darf er?

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es in dieser Saison quasi keine Winterpause gibt. Wenn also Schultz erklärt, vor dem Wiederbeginn der Liga im Januar werde es einen offenen Kampf um den Platz zwischen den Pfosten geben, dann ist zu bedenken, dass das nächste Spiel schon am 3. Januar in Fürth steigt, gefolgt vom neu angesetzten Kick gegen Würzburg (6. Januar).

Kurze Winterpause: Wenig Zeit für neuen Kampf ums Tor

Himmelmann bleibt nicht viel Zeit, um sich im internen Konkurrenzkampf mit deutlich besseren Trainingsleistungen aufzudrängen und Brodersen zu überflügeln – es sei denn, dieser patzt gegen Düsseldorf.

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Sollte sich Himmelmann tatsächlich im Training derart steigern, dass Schultz vor dem Spiel in Fürth nicht an ihm vorbei kommt, ließe sich daraus im Umkehrschluss ableiten, dass der langjährige Platzhirsch in den letzten Wochen nicht alles getan hat, um seinen Stammplatz zu rechtfertigen – zumindest aus Sicht der Verantwortlichen.

FC St. Pauli: Wie plant der Klub langfristig im Tor?

Immer wieder war zuletzt Kritik zu hören, dass Himmelmann mit seinem Führungsspieler-Status und -Anspruch zu wenig auf und auch neben dem Platz investiere und sich in der sportlichen Krise entscheidend einbringe. Der Wechsel zu Brodersen zeugt auch von einer gewissen Enttäuschung.

Die Torwartfrage beim FC St. Pauli ist nicht nur kurzfristig spannend, sondern mittel- und langfristig von zentraler Bedeutung. Sowohl der Vertrag von Himmelmann als auch der von Brodersen laufen im kommenden Sommer aus.

Himmelmann und Brodersen: Vertrag läuft 2021 aus

Nach MOPO-Informationen ist es gut möglich, dass St. Pauli nicht mehr mit Dauerbrenner Himmelmann verlängert, um sich auf der Torhüterposition einschneidend zu verändern. Schon im vergangenen Sommer war die Verpflichtung einer neuen Nummer eins diskutiert worden.

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Brodersen wiederum hat jetzt die große Chance, den sportlich Verantwortlichen zu zeigen, dass er das Zeug dazu hat, dauerhaft Stammkeeper der Kiezkicker zu sein. Daran hatte es im Sommer noch erhebliche Zweifel gegeben. Er muss sich quasi doppelt bewähren. Im Hier und Jetzt – und für die Zukunft. 

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