• Micky Beisenherz ist zu Gast in der siebten Folge des MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“.
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Micky Beisenherz: „Der HSV hätte der FC Bayern des Nordens werden können“

Bis vor einigen Jahren war TV-Moderator Micky Beisenherz (43) ein leidenschaftlicher Fan des HSV. In der siebten Folge unseres MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ (unter anderem kostenlos hier bei Spotify oder hier bei Apple Podcasts) erzählt er allerdings, dass diese Zuneigung „immer mehr zu einer stabilen Gleichgültigkeit wurde“. Dabei hätte die Liebesgeschichte zwischen ihm und dem HSV auch gut ausgehen können.

„Ich habe den HSV über Jahre hinweg immer sehr intensiv verfolgt“, erinnert sich Beisenherz im MOPO-Podcast. „Ich habe noch gejubelt, als Marcelo Diaz das Tor gegen Karlsruhe in der Nachspielzeit gemacht hat. Da war ich noch sehr leidenschaftlich.“ In den folgenden Jahren ging die HSV-Liebe aber immer mehr verloren. „Irgendwann war der Moment da, dass es sukzessive immer weniger wurde und ich dachte, ihr müsst jetzt erstmal ohne mich weitermachen.“

HSV: Micky Beisenherz schwärmt von Rafael van der Vaart

Für Beisenherz liegt das vor allem daran, dass es der HSV verpasst hat, seine Möglichkeiten auszuschöpfen. „Sie hätten aus den vielen finanziellen und infrastrukturellen Möglichkeiten, die sie hatten, irgendwann mal etwas Stabiles machen sollen“, ärgert sich der Moderator, der auch als Kolumnist für die MOPO schreibt. In den späten 2000er-Jahren hätte der HSV die Chance gehabt, „sich fest zwischen Europa League und Champions League zu etablieren“, glaubt Beisenherz.

HSV: Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Micky Beisenherz:

Insbesondere Rafael van der Vaart hatte es dem 43-Jährigen damals angetan. „Rafael van der Vaart war speziell in seiner ersten HSV-Zeit eine absolute Granate“, schwärmt er. „Ich habe selbst einen Oliver Kahn fassungslos im Tor stehen sehen, was van der Vaart da gemacht hat. Das waren Spiele, da hättest du noch nicht mal viel Geld damit gemacht, wenn du auf einen Sieg des HSV gesetzt hättest.“

Micky Beisenherz: „Der HSV könnte der FC Bayern des Nordens sein“

Was dann passiert ist, kann er sich selbst nicht erklären. „Das ist für mich bis heute eine ganz große Unbekannte, wie sie es geschafft haben, aus diesem Potenzial so wenig zu machen. Das ist für mich unglaublich“, sagt Beisenherz. „Der HSV hätte der FC Bayern des Nordens werden können, aber er ist noch nicht mal mehr der 1. FC Köln des Nordens. Das gibt’s doch gar nicht.“

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Trotzdem kann er seine Zuneigung zum HSV nicht komplett ablegen. „Im Moment verfolge ich das aus der interessierten Distanz“, gesteht Beisenherz, der in erster Linie ein leidenschaftlicher Anhänger von Borussia Dortmund ist. „Ich glaube, dass sie mit Daniel Thioune einen sehr guten Trainer haben. Die Entscheidung für ihn war sehr gut für den HSV. Es war so angenehm ehrlich zu sagen: Wir sind jetzt bis auf Weiteres ein Zweitliga-Klub und stellen uns dort erst einmal solide auf.“

HSV: Micky Beisenherz befürchtet: „Nicht-Aufstieg ist neue Relegation“

Dennoch befürchtet er, dass das Scheitern der vergangenen Jahre fortgesetzt werden könnte. „Wenn der HSV auf Tuchfühlung mit der Tabellenspitze ist, scheint er sich daran zu erinnern, dass er doch immer noch der HSV ist. Dann scheinen sie lieber auf die Bremse zu treten, bevor sie noch Gefahr laufen, aufzusteigen“, sagt der Comedy-Autor und stellt fest: „Der Nichtaufstieg ist die neue Relegation geworden.“

Beisenherz hat aber Hoffnung, dass dem HSV eine Kehrtwende gelingen kann. „Das Schöne am Fußball ist ja, dass das manchmal ganz schnell gehen kann. So zügig, wie es runtergegangen ist, kann es auch wieder raufgehen“, sagt er. „Und natürlich kann das auch beim HSV so sein – da müssen einfach die richtigen Leute im richtigen Moment aufeinandertreffen.“

Micky Beisenherz vermisst Amateurfußball in Corona

Selbst hätte der Moderator allerdings nie ein Fußballprofi werden können. „Wie so viele andere auch, habe ich auch schon davon geträumt, das entscheidende Tor in den Winkel zu schießen“, verrät er lachend. „Mit einem realistisch-kritischen Blick auf das eigene Tun muss ich aber sagen: Dafür hätte es nie gereicht. Und es gab in meiner Jugend auch nie jemanden, der mich darin bestärkt hätte.“

Micky Beisenherz spielt

Micky Beisenherz spielt auch selbst gerne Fußball – wie hier bei der Charity-Veranstaltung „Kicken mit Herz“ beim SC Victoria.

Foto:

imago images / Stephan Wallocha

Nun spielt Beisenherz regelmäßig als „Amateur im eigentlichen Wortsinn“ – wenn es die Corona-Beschränkungen wieder zulassen. „Das Spielen fehlt mir total“, sagt er. „Würde man mich vor die Wahl stellen, entweder die Bundesliga zu schauen oder selbst zu spielen, würde ich mich auf jeden Fall für das Spielen entscheiden. Das wäre mir deutlich wichtiger.“

Auch das Stadionerlebnis vermisst Beisenherz, der Fußball gerne in Gemeinschaft verfolgt. „Ich lasse gerne die Emotionen von außen in mich reintragen. Im Stadion lasse ich mich gerne von dieser gnädigen Dummheit anstecken, die dort herrscht – man muss über nichts nachdenken und sich einfach nur dem Gefühl hingeben. Das ist schon sehr schön.“

HSV: Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Micky Beisenherz:

In der ganzen Folge des Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ hören Sie außerdem, warum Micky Beisenherz kein Fan des FC St. Pauli werden könnte und wieso die Bundesliga den HSV gerade gar nicht vermisst. Der 43-Jährige spricht auf unterhaltsame Weise über ein Twitter-Battle mit Mats Hummels, verrät spannende Details von seiner Arbeit hinter den Kulissen beim RTL-Dschungelcamp – und gibt einfache Tipps, wie jeder einen guten Witz schreiben kann. Jetzt bei SpotifyApple PodcastsDeezer und vielen weiteren Streaming-Anbietern zum Anhören!

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