• „Laundrette“-Inhaber Stephan Fehrenbach vor der Außenterrasse seiner Bar.
  • Foto: Florian Quandt

Corona-Krise: Außenterrassen machen Hamburgs Gastronomen Hoffnung – aber nicht allen

Ottensen –

In der Corona-Krise haben viele Hamburger Gastronomen massive Umsatzeinbußen verzeichnet. Eine Menge Parkplätze und Bürgersteige in der Stadt verwandeln sich deshalb gerade in gemütliche Außenterrassen. Die MOPO hat mit dem Inhaber des „Laundrette“ in Ottensen darüber gesprochen, was die zusätzlichen Plätze für ihn bedeuten.

Stephan Fehrenbach hat lange für die zusätzlichen Außenplätze der „Laundrette“ in der Ottensener Hauptstraße gekämpft. Sein Laden ist eine einzigartige Mischung aus Waschsalon und integrierter Bar. Direkt davor stehen rustikale Holzbänke, umgeben von Trennwänden aus Bast in zwei Parkbuchten. Insgesamt sind das 30 zusätzliche Außenplätze.

Hamburgs Gastro-Branche braucht mehr Platz

„Die Plätze draußen werden vor allem abends gut angenommen. Viele Leute haben einfach wieder das Bedürfnis, sich zu treffen“, sagt Fehrenbach zur MOPO. 

„Inzwischen konnte ich alle Kolleginnen und Kollegen wieder aus der Kurzarbeit holen“, freut sich der Inhaber der „Laundrette“. Als er seinen Laden wieder öffnen durfte, ließ er ihn an zwei Tagen lieber noch zu – jetzt kann Fehrenbach jeden Tag öffnen. Etwa sechs Wochen hatte es von der Antragstellung bis zur Genehmigung gedauert. 

Außenterrasse: So viele Gastronomen stellten einen Antrag

Die neue Möglichkeit, Außenterrassen auf Parkplätzen und Bürgersteigen zu beantragen, nehmen viele Gastronomen gerne an. 269 Anträge sind bislang insgesamt bei den sieben Bezirksämtern der Stadt eingegangen. Etwas mehr als die Hälfte, 137 Anträge, wurden bereits genehmigt. Einige werden noch geprüft.

Die meisten Anträge gingen bisher in den bekannten Ausgehvierteln ein. Ganz vorne dabei ist der Bezirk Mitte, gefolgt von Altona und Eimsbüttel. Auffällig ist, dass in Altona gerade einmal rund 13 Prozent der Anträge genehmigt wurden. Im Bezirk Mitte sind es bereits über 55 Prozent, in Eimsbüttel rund 80 Prozent.

Bezirk Altona bleibt das Schlusslicht

Schon in den vergangen Wochen musste sich der Bezirk Altona öfter Kritik anhören, weil hier bisher nur wenige Gastronomen eine Genehmigung erhalten haben. Damals hieß es gegenüber der MOPO: „Das Bezirksamt Altona bearbeitet die Anträge mit der notwendigen Geschwindigkeit und Sorgfalt. Der Zeitrahmen bewegt sich normalerweise zwischen zwei und vier Wochen.“

So viele Anträge wurden abgelehnt

In den Bezirken Bergedorf, Wandsbek, Harburg und Nord wurden bisher insgesamt um die 25 Anträge gestellt und etwa die Hälfte genehmigt.

Die Anzahl der Ablehnungen von entsprechenden Anträgen konnten vor dem Wochenende von der Stadt nicht mehr aus allen Bezirken gesammelt werden. Bekannt ist aber, dass in Mitte bisher etwa zwölf Prozent aller Anträge abgelehnt wurden, hauptsächlich handelt es sich dabei um Anträge zur Umwandlung von Parkplätzen. In Altona wurden rund 20 Prozent der Anträge abgelehnt.

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„Laundrette“-Inhaber: So könnte es für die Gastro weitergehen

Gastronom Stephan Fehrenbach hat schon Ideen, wie es mit der Außengastronomie weitergehen könnte: „In München sind sie viel weiter, da haben sie Paletten, um die Plätze dem Bürgersteig anzugleichen. So können auch Menschen im Rollstuhl bequem draußen sitzen, das würde ich mir hier auch wünschen.“

Insgesamt hoffe er auf mehr Austausch zwischen Politik und Gastronomie. „Das hier war ein erster Schritt. Ich denke nicht, die Politik sollte uns Gastronomen mehr Geld geben. Was ich mir wünsche, ist mehr Hilfe zur Selbsthilfe.“ (abu)

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